Die oberen Zehntausend

Der Begriff „die oberen Zehntausend“ bezeichnet bekanntermaßen die reiche und höher gestellte Schicht einer Gesellschaft, also die Elite oder Oberschicht, die gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch privilegiert ist. Historisch ist der Begriff ein kulturelles Konstrukt, das sich im 19. Jahrhundert mit der Industrialisierung und der Entstehung einer wohlhabenden Oberschicht herausbildete. Aber was hat dieser Begriff noch an Substanz ? Da Reichtum und Macht heute immer mehr gesellschaftlich umstritten sind, verwischen die Grenzen, sind fließender und von sozialen, wirtschaftlichen sowie kulturellen Faktoren abhängig. Und wir gewinnen Perspektiven, aus denen wir das Gefälle genauer beleuchten können.

Inhalt

Wodurch sich die die oberen Zehntausend etablieren

Das verzerrte Weltbild, das den Glauben an die „oberen Zehntausend“ und soziale Hierarchien verstärkt, wird durch verschiedene psychologische und gesellschaftliche Faktoren etabliert:

Abhängigkeit von Vorbildern

Ein weiteres häufiges Problem ist die übermäßige Abhängigkeit von Leitfiguren oder Vorbildern. Diese Menschen neigen dazu, ihre eigenen Entscheidungen und Meinungen stark von den Ansichten ihrer Vorbilder beeinflussen zu lassen, was zu einem Verlust der eigenen Identität und Entscheidungsfähigkeit führen kann. Sie könnten Schwierigkeiten haben, eigenständig zu denken oder zu handeln.

Einfache Weltbilder

Die Tendenz, die Welt in Gegensätze wie arm/reich oder gut/böse zu teilen, erleichtert das Verstehen, führt aber zu stereotypen und unvollständigen Bildern, die soziale Ungleichheiten und Machtstrukturen festigen.

Emotionale und evolutionäre Faktoren

Angst, Hoffnung oder Misstrauen beeinflussen die Wahrnehmung stark. Evolutionär bedingte Mechanismen wie die schnelle Reaktion auf Gefahren oder das Folgen von Autoritäten dienen dem Überleben, machen uns aber anfällig für Manipulation und die Akzeptanz von Hierarchien.

Soziale Ängste

Die Nachahmung von Vorbildern kann auch soziale Ängste verstärken. Wenn Individuen das Gefühl haben, dass sie den hohen Erwartungen ihrer Leitfiguren nicht gerecht werden können, kann dies zu einem verminderten Selbstwertgefühl und sozialer Isolation führen.

Fehlwahrnehmungen über Ursachen und Zukunft

Menschen neigen dazu, komplexe Zusammenhänge zu vereinfachen, Verantwortung auf ferne Mächte zu schieben und die Zukunft zu optimistisch oder pessimistisch zu verzerren. Das fördert das Gefühl, selbst machtlos zu sein und sich den „oberen Zehntausend“ unterordnen zu müssen.

Kognitive Verzerrungen (Biases)

Menschen neigen dazu, Informationen so zu interpretieren, dass sie ihr Selbstbild schützen (selbstwertdienliche Verzerrung) oder negative Ereignisse überzubewerten (Negativitätsbias). Diese Denkfehler führen zu vereinfachten, oft verzerrten Wahrnehmungen der Realität und fördern das Festhalten an bestehenden Macht- und Statusvorstellungen. Erwachsene Menschen, die Leitfiguren folgen, weisen oft verschiedene Schwächen auf, die sowohl ihre persönliche Entwicklung als auch ihre Interaktionen mit anderen beeinflussen.

Mangelnde Selbstreflexion

Viele Erwachsene haben Schwierigkeiten, ihre eigenen Schwächen zu erkennen oder zu akzeptieren. Dies kann dazu führen, dass sie in ihrer Entwicklung stagnieren und nicht in der Lage sind, aus Fehlern zu lernen oder sich weiterzuentwickeln. Oftmals ist die Selbstwahrnehmung verzerrt, was bedeutet, dass sie nicht realistisch einschätzen können, wo ihre Stärken und Schwächen liegen.

Schwierigkeiten im Umgang mit Kritik

Menschen, die stark auf Leitfiguren fokussiert sind, können empfindlich auf Kritik reagieren. Sie könnten Schwierigkeiten haben, konstruktives Feedback anzunehmen oder sich von negativen Bewertungen nicht entmutigen zu lassen. Dies kann ihre Fähigkeit beeinträchtigen, aus Erfahrungen zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Soziale Identität und Gruppenzugehörigkeit

Menschen definieren sich über Gruppen und suchen Zugehörigkeit. Spaltende Weltanschauungen schaffen klare „Wir gegen Die“-Muster, die Sicherheit und Machtgefühl vermitteln, aber gleichzeitig kritisches Denken und Selbstbestimmung hemmen. Die Identifikation mit einer Gruppe ersetzt oft das individuelle Selbstbestimmungsbedürfnis.

Mediale Filter und Manipulation

Medien und Suchmaschinen filtern und gewichten Informationen oft selektiv, was ein verzerrtes Bild der Welt erzeugt. Dabei werden Narrative bevorzugt, die Aufmerksamkeit erregen, etwa durch Vereinfachung, Dramatisierung oder das Hervorheben von Eliten und deren Lebensstil. Propaganda-Techniken wie Framing, Schwarz-Weiß-Denken und die Inszenierung von Autoritäten verstärken diese Verzerrungen.

Perfektionismus

Erwachsene, die idealisierte Vorstellungen von ihren Leitfiguren entwickeln, können unter einem hohen Druck leiden, ähnliche Standards zu erreichen. Dies kann zu Perfektionismus führen, der nicht nur stressig ist, sondern auch das Risiko birgt, dass sie sich selbst überfordern und letztlich scheitern.

Diese Faktoren wirken zusammen und schaffen ein verzerrtes, hierarchisches Weltbild, das die Unterwürfigkeit gegenüber Eliten fördert und kritisches, selbstbestimmtes Handeln erschwert.

Instrumente zur Etablierung der oberen Zehntausend

Religionen und Ideologien

Religionen und Ideologien stärken durch dogmatische Lehren und Glaubenssysteme Autoritätspersonen und fördern Unterwerfung, indem sie absolute Wahrheiten und Gehorsam fordern. Religionen etablieren durch göttliche Legitimation, hierarchische Strukturen, Kontrolle über Moral und Gewissen, Verbindung von geistlicher und weltlicher Macht sowie Sanktionen gegen Abweichler eine Kultur der Unterwürfigkeit und Hörigkeit gegenüber den „oberen Zehntausend“ Leitfiguren. Diese Mechanismen sorgen dafür, dass Autoritäten als unantastbar und gottgegeben wahrgenommen werden, was die individuelle Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmung der Gläubigen erheblich einschränkt:

Werbung: Der Gottesdienst für Mammon

Werbung vermittelt irreführende und übertriebene Botschaften, die den Sinn für Wahrheit und kritische Reflexion untergraben. So werden Menschen in ihrer Wahrnehmung und Entscheidungsfreiheit beeinflusst und kontrolliert. Werbung und Kapitalismus etablieren den Glauben an „die oberen Zehntausend“ – also die Kontostärksten und gesellschaftlich Mächtigen – durch gezielte Strategien, die soziale Hierarchien verstärken und als erstrebenswert darstellen:

Werbung und kapitalistische Marktmechanismen schaffen somit eine soziale Konstruktion, in der Reichtum und Besitz als zentrale Werte gelten und die „oberen Zehntausend“ als legitime und bewundernswerte Elite erscheinen. Diese Hierarchie ist jedoch eine inszenierte, symbolische Ordnung, die soziale Ungleichheit verstärkt und individuelle Selbstwahrnehmung sowie gesellschaftliche Dynamiken stark prägt.

Fehlende soziale Verantwortung der Medien

Auch die Medien selbst nehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung überhaupt nicht wahr und nehmen eher die Rolle von Widersachern ein. So erzeugt die Klatschpresse durch gezielte Inszenierung und einseitige Berichterstattung ein Bild von Leitfiguren als überlegene, bewundernswerte Eliten. Dabei werden soziale Hierarchien naturalisiert und die Unterwürfigkeit der Gesellschaft gegenüber diesen „oberen Zehntausend“ gefestigt.

Ob durch königliche Rituale und Etikette, glamouröse Inszenierungen von Schauspielern oder die Idealisierung von Sängerinnen und Models – die Medien fördern eine Kultur, in der Macht, Reichtum und Schönheit als Maßstäbe für Wert und Erfolg gelten, was kritisches Denken und Selbstbestimmung einschränkt.

Wie die Klatschpresse Leitfiguren verherrlicht und Unterwürfigkeit unterstützt

Die Klatschpresse spielt eine zentrale Rolle dabei, Leitfiguren (Prominente, Politiker, Unternehmer, Influencer etc.) zu verherrlichen und dadurch eine Kultur der Unterwürfigkeit gegenüber diesen Personen zu fördern. Hier sind die wichtigsten Mechanismen, wie das geschieht:

Heroisierung und Idealisierung

Inszenierung von Nähe und Vertrautheit

Verstärkung sozialer Hierarchien

Schaffung von Legenden und Mythen

Ablenkung von Kritik und Machtmissbrauch

Förderung von Konsum und Statusdenken

Beispiel Wie die Klatschpresse verherrlicht Wirkung auf Unterwürfigkeit und Gesellschaft
Königsfamilien Royals werden als fast göttliche Figuren inszeniert, mit strengen Etiketten, Protokollen und Ritualen, die ihre besondere Stellung betonen. Die Presse berichtet oft liebevoll über ihre Kleidung, Höflichkeiten und „menschliche“ Anekdoten, während sie gleichzeitig eine Aura von Exklusivität und Erhabenheit bewahrt. Diese Inszenierung erzeugt Respekt und Ehrfurcht, die Menschen fühlen sich verpflichtet, die Royals als legitime Autoritäten anzuerkennen und ihnen zu folgen. Die Hierarchie wird als natürlich und gottgegeben dargestellt, was kritisches Hinterfragen erschwert.
Luxussüchtige Schauspieler Schauspieler werden als glamouröse Stars gezeigt, deren Reichtum, Partyleben und teure Besitztümer (Autos, Villen, Mode) bewundert werden. Die Klatschpresse inszeniert sie als Vorbilder für Erfolg und Stil, oft ohne kritische Reflexion über Oberflächlichkeit oder Privilegien. Die Darstellung fördert das Streben nach materiellem Erfolg und Statussymbolen, was soziale Ungleichheit akzeptiert und Menschen dazu bringt, sich diesen Stars unterzuordnen oder sie zu idealisieren.
Sänger und Models Sänger und Models werden als Schönheits- und Lifestyle-Ikonen gefeiert. Ihre Körper, ihr Aussehen und ihre öffentlichen Auftritte werden überhöht dargestellt. Die Klatschpresse schafft Mythen um ihre Persönlichkeit und inszeniert sie als unerreichbare Idole. Diese Idealisierung verstärkt den Glauben an äußere Perfektion als Wertmaßstab und fördert eine passive Bewunderung, die eigene Selbstzweifel und Unterordnung gegenüber vermeintlichen „oberen Zehntausend“ verstärkt.

Die Klatschpresse verherrlicht Leitfiguren durch Idealisierung, Inszenierung von Nähe, Hervorhebung von Statussymbolen und Ablenkung von Kritik. Dadurch wird eine Kultur der Bewunderung und Unterwürfigkeit gegenüber diesen „oberen Zehntausend“ etabliert, die die kritische Reflexion und die individuelle Handlungsfähigkeit der Gesellschaft einschränkt.

Wer diese Mechanismen erkennt, kann sich besser davor schützen, unreflektiert Autoritäten zu folgen und stattdessen eine eigenständige, kritische Haltung entwickeln.

Autoritäre politische und soziale Systeme

Es gibt politische und soziale Systeme, welche gezielt Unterwürfigkeit als Machtmechanismus nutzen, um Kontrolle zu etablieren. Moderne Formen der Machtsteuerung, etwa durch digitale Überwachung und Bewertungssysteme, verstärken diese Dynamik.

Insgesamt entsteht eine komplexe Wechselwirkung, in der Unterwürfigkeit gegenüber Leitfiguren durch Erziehung, Medien, Werbung, Religion und politische Machtstrukturen etabliert wird und dadurch die individuelle Handlungsfähigkeit eingeschränkt wird. Ein bewusster, kritischer Umgang mit Autorität und die Förderung von Selbstvertrauen und Medienkompetenz sind zentrale Gegenmittel.

Ursachen für die Wahrnehmung von Menschen als Leitfigur

Mediale Präsenz und Einfluss

Prominente Persönlichkeiten haben oft eine enorme Medienpräsenz, die ihnen ermöglicht, ihre Meinungen und Ideen weit zu verbreiten. Diese Sichtbarkeit kann dazu führen, dass ihre Ansichten als maßgeblich oder als Expertenmeinungen angesehen werden, unabhängig von ihrer tatsächlichen Fachkompetenz in einem bestimmten Bereich.

Erfolgsnarrativ

Der Erfolg dieser Individuen in ihren jeweiligen Branchen wird häufig als Beweis für ihre Kompetenz angesehen. Die Gesellschaft neigt dazu, erfolgreiche Unternehmer oder Politiker als Experten in allen Bereichen zu betrachten, was zu einer unkritischen Akzeptanz ihrer Meinungen führt.

Soziale Medien

Die Nutzung sozialer Medien verstärkt diesen Effekt, da jeder mit einer großen Anhängerschaft potenziell Einfluss auf politische und gesellschaftliche Diskurse nehmen kann. Dies führt zu einer Polarisierung der Meinungen und kann gefährliche Fehlinformationen verbreiten.

Populismus und Polarisierung durch prominente Leitfiguren

Die Ansichten solcher Persönlichkeiten können zur Stärkung populistischer Bewegungen beitragen, die oft gegen etablierte demokratische Strukturen arbeiten und Misstrauen gegenüber politischen Institutionen schüren. Dabei können folgende Arten von Populismus entstehen:

  1. Wissenschaftsbezogener Populismus: Populismus in wissenschaftlichen Bereichen ist ein Phänomen, das sich durch die Ablehnung von wissenschaftlicher Expertise die Ablehnung des „gesunden Menschenverstands“ auszeichnet. In diesem Kontext wird Wissenschaft oft politisch instrumentalisiert, was sowohl Herausforderungen als auch Risiken für die Gesellschaft mit sich bringt. Es handelt sich um eine eine Haltung, bei der das Wissen und die Expertise von Wissenschaftlern abgelehnt werden, zugunsten von persönlichen Erfahrungen und dem „gesunden Menschenverstand“ der Bevölkerung. Eine Studie aus Österreich zeigt, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung glaubt, dass alltägliche Erfahrungen zuverlässiger sind als wissenschaftliche Erkenntnisse. Dies führt zu einer Abwertung wissenschaftlicher Methoden und zu einer stärkeren Akzeptanz populistischer Argumente.

  2. Anti-Elitismus: Populistische Bewegungen neigen dazu, Wissenschaftler als Teil einer „korrupten Elite“ darzustellen, die vom Volk entfremdet ist. Diese Sichtweise wird häufig genutzt, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu diskreditieren und den Eindruck zu erwecken, dass Experten politisch voreingenommen sind.

  3. Instrumentalisierung von Wissenschaft: Politische Akteure nutzen wissenschaftliche Erkenntnisse selektiv, um ihre eigenen Agenden zu legitimieren. Dies geschieht oft durch die Auswahl bestimmter Studien oder Daten, die die eigene Position unterstützen, während andere relevante Informationen ignoriert werden. Diese Praxis kann dazu führen, dass Wissenschaft als Werkzeug zur Durchsetzung politischer Ziele missbraucht wird.

Die Wahrnehmung von Persönlichkeiten wie Elon Musk und Bill Gates als Leitfiguren in bestimmten Kompetenzfeldern, obwohl sie nicht immer die erforderliche Expertise besitzen, kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden. Diese Faktoren haben weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Demokratie. Populismus, insbesondere in der Praxis von prominenten Persönlichkeiten, zeigt sich in verschiedenen Formen und Strategien.

Anti-Establishment-Rhetorik

Prominente, die als Teil der Elite wahrgenommen werden, nutzen oft eine Anti-Etablishment-Rhetorik, um sich von anderen Eliten abzugrenzen. Sie präsentieren sich als Vertreter des „wahren Volkes“ und behaupten, die Interessen der einfachen Bürger zu vertreten, obwohl sie selbst in privilegierten Positionen sind. Dies kann bei Politikern wie Donald Trump oder Wladimir Putin beobachtet werden, die sich als Außenseiter inszenieren, während sie gleichzeitig an der Macht sind.

Personalisierung und Emotionalisierung

Populistische Akteure nutzen häufig emotionale Ansprache und persönliche Geschichten, um eine enge Verbindung zu ihrem Publikum herzustellen. Diese Form der Inszenierung ist stark medienkompatibel und zielt darauf ab, das Publikum emotional zu mobilisieren. Prominente wie Elon Musk nutzen soziale Medien, um direkte und oft emotional aufgeladene Botschaften zu verbreiten, die ihre Anhängerschaft ansprechen.

Vereinfachung komplexer Themen

Populisten neigen dazu, komplexe gesellschaftliche Probleme zu vereinfachen und einfache Lösungen anzubieten. Dies geschieht häufig durch Schwarz-Weiß-Denken und die Schaffung von Feindbildern. Prominente können diese Taktiken nutzen, um ihre Ansichten zu verbreiten und Unterstützung zu gewinnen.

Unterhaltung und Fankultur

Der moderne Populismus hat auch einen starken Unterhaltungswert. Prominente wie Trump haben eine Anhängerschaft geschaffen, die sich eher wie Fans verhält als wie traditionelle Wähler. Diese Fankultur verstärkt die emotionale Bindung und kann dazu führen, dass kritische Diskussionen über politische Themen in den Hintergrund gedrängt werden.

Schäden durch populistische Einflüsse von prominenten Leitfiguren

Verbreitung von Fehlinformationen

Prominente können durch ihre Reichweite Fehlinformationen verbreiten, die dann von der Öffentlichkeit als wahr akzeptiert werden. Dies kann zu gefährlichen gesellschaftlichen Entwicklungen führen, wie etwa der Ablehnung wissenschaftlicher Erkenntnisse oder der Verbreitung von Verschwörungstheorien. Wenn prominente Personen ohne fundierte Kenntnisse komplexe Themen kommentieren, kann dies zur Verbreitung von Fehlinformationen führen und das öffentliche Verständnis beeinträchtigen.

Erosion des Vertrauens in Institutionen

Wenn prominente Persönlichkeiten Institutionen oder Experten öffentlich kritisieren oder deren Kompetenz in Frage stellen, kann dies das Vertrauen der Öffentlichkeit in diese Institutionen untergraben, was langfristig die Demokratie gefährdet. Dies ist besonders problematisch in Zeiten politischer Krise oder Unsicherheit.

Polarisierung der Gesellschaft

Populistische Rhetorik fördert oft eine Spaltung der Gesellschaft in „wir“ gegen „die“, was den Dialog zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen erschwert.

Einfluss des Populismus auf politische Entscheidungen

Populismus in der Wissenschaft stellt eine ernsthafte Herausforderung dar, da er sowohl das Vertrauen in wissenschaftliche Expertise als auch die Integrität politischer Entscheidungen gefährden kann. Um diesen Trends entgegenzuwirken, ist es entscheidend, den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern und sicherzustellen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse transparent kommuniziert werden. Bildung und Aufklärung sind ebenfalls wichtig, um das Verständnis für wissenschaftliche Prozesse zu stärken und populistischen Narrativen entgegenzuwirken.

Legitimierung politischer Entscheidungen

Regierungen greifen zunehmend auf wissenschaftliche Expertise zurück, um politische Entscheidungen zu legitimieren. Dies kann jedoch problematisch sein, wenn diese Entscheidungen nicht im Einklang mit dem breiten gesellschaftlichen Konsens stehen oder wenn sie auf einer selektiven Interpretation von Daten basieren.

Erosion des Vertrauens in die Wissenschaft

Populistische Rhetorik kann das Vertrauen in wissenschaftliche Institutionen untergraben. Wenn Wissenschaftler als Teil eines politischen Establishments wahrgenommen werden, kann dies dazu führen, dass die Öffentlichkeit skeptisch gegenüber wissenschaftlichen Ergebnissen wird und sich stattdessen populistischen Narrativen zuwendet.

Herausforderungen für die Demokratie

Die Instrumentalisierung von Wissenschaft durch populistische Akteure kann die demokratische Entscheidungsfindung gefährden. Wenn politische Entscheidungen nicht auf einem soliden wissenschaftlichen Fundament beruhen, sondern von populistischen Strömungen beeinflusst werden, leidet die Qualität der politischen Debatte und das Vertrauen in demokratische Prozesse.

Eine Relativierung des Begriffs „Die oberen Zehntausend“ in verschiedenen Kontexten

Krebsgeschwüre

Man könnte sagen, es gibt „die oberen Zehntausend“ der Krebsgeschwüre — also die besonders aggressiven, schnell wachsenden oder schwer behandelbaren Tumore. Ist diese Einteilung so absurd, da jede Form von Krebs lebensbedrohlich ist? Die Hierarchie verharmlost das Leiden und lenkt vom eigentlichen Problem ab: der Krankheit selbst.

Lieblingsfilme

Wenn man Lieblingsfilme in „die oberen Zehntausend“ einteilt, meint man vielleicht die besten, bekanntesten oder am meisten gefeierten Filme. Doch Geschmack ist subjektiv, kulturell geprägt und wandelbar. Was für den einen ein Meisterwerk ist, ist für den anderen belanglos. Eine starre Rangliste ignoriert die Vielfalt und Individualität von Filmkunst.

Tierarten

Die „oberen Zehntausend“ der Tierarten könnten die größten, stärksten oder intelligentesten Predatoren sein – etwa Elefanten, Wale oder Menschenaffen. Doch jede Art hat ihre ökologische Nische und Bedeutung. Eine Hierarchie zwischen Arten ist biologisch unsinnig und ethisch fragwürdig, da sie im komplexen Ökosystem alle zusammenwirken und eine Hierarchie eigentlich nur die menschliche Voreingenommenheit widerspiegelt.

Trinksprüche

Man könnte „die oberen Zehntausend“ der Trinksprüche benennen – die bekanntesten, witzigsten oder am häufigsten gebrauchten. Aber Trinksprüche sind kulturelle Ausdrucksformen, die Freude und Gemeinschaft fördern sollen. Eine Rangordnung nimmt ihnen die Spontaneität und den Spaß.

Kakerlaken

„Die oberen Zehntausend“ der Kakerlaken wären die größten, widerstandsfähigsten oder am schnellsten sich vermehrenden Exemplare. Doch Kakerlaken sind für die meisten Menschen schlicht Schädlinge, und eine Rangordnung unter ihnen ist bedeutungslos. Und doch ist jede Kakerlake ein Überlebenskünstler.

Die oberen Zehntausend Kontostände

Die Bewertung eines Menschen allein anhand seines Kontostands ist eine stark vereinfachte und irreführende Sichtweise, die der Komplexität menschlichen Lebens und Werts in keiner Weise gerecht wird. Hier sind einige zentrale Gründe, warum diese Messgröße sinnlos und problematisch ist:

Der Mensch ist mehr als Geld

Kontostand als Zufall äußerer Umstände

Geld kann auch negative Eigenschaften fördern

Gesellschaftlicher Wert und Beitrag

Gefahr von Entmenschlichung und Ungerechtigkeit

Der Kontostand ist ein rein materielles Maß, das weder den inneren Wert eines Menschen noch seinen Beitrag zur Gesellschaft oder seine Würde abbildet. Einen Menschen auf seinen Kontostand zu reduzieren, ist nicht nur sinnlos, sondern auch gefährlich, weil es zu Vorurteilen, Ungerechtigkeit und einem verzerrten Weltbild führt.

Wahrer Wert entsteht durch Menschlichkeit, Respekt, Mitgefühl und die Fähigkeit, das Leben anderer positiv zu beeinflussen – und all das lässt sich nicht auf ein Bankkonto reduzieren.

Verursachte Schäden der "oberen Zehntausend"

Die Anwendung des Begriffs „die oberen Zehntausend“ auf so unterschiedliche Dinge zeigt, wie willkürlich und bedeutungslos solche Ranglisten oft sind. Sie suggerieren eine Wertigkeit, die in vielen Fällen keinen realen Sinn hat und die Vielfalt, Individualität sowie den Kontext ignoriert.

Hierarchien können nützlich sein, wenn sie funktional, transparent und gerecht sind – etwa in Organisationen oder Systemen, die klare Rollen brauchen. Doch oft dienen sie nur dazu, Macht zu legitimieren, Exklusivität zu schaffen oder Menschen und Dinge in starre Kategorien zu pressen, die der Wirklichkeit nicht gerecht werden.

Der Glaube an die „oberen Zehntausend“ – also die vermeintlich mächtigen Eliten – und die Fokussierung auf ferne, abstrakte politische Themen lähmen viele Menschen und hindern sie daran, dort politisch aktiv zu werden, wo sie tatsächlich handlungsfähig sind. Das geschieht aus mehreren Gründen:

Gefühl der Ohnmacht und Distanz zur Politik

Viele Menschen empfinden Politik als eine elitäre, von ihnen weit entfernte Sphäre, in der sie selbst keinen Einfluss haben. Die „oberen Zehntausend“ – Politiker, Wirtschaftseliten, Medienmacher – erscheinen als unantastbare Entscheidungsträger, deren Macht über das eigene Leben unerreichbar scheint. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit führt dazu, dass viele gar nicht erst versuchen, sich zu engagieren.

Fokussierung auf ferne, komplexe Themen

Politische Debatten und Medien konzentrieren sich oft auf abstrakte, nationale oder globale Themen (z. B. Außenpolitik, Finanzmärkte), die für den Alltag der Menschen weit entfernt und schwer zugänglich sind. Das erzeugt eine räumliche und kulturelle Distanz, die Menschen vom politischen Geschehen entfremdet. Dadurch fühlen sie sich ausgeschlossen und überfordert, was die Handlungsfähigkeit einschränkt.

Mangelndes Wissen und fehlende Zugänge

Viele wissen nicht, wie und wo sie sich lokal politisch einbringen können. Es fehlen niedrigschwellige, passgenaue Beteiligungsmöglichkeiten im direkten Lebensumfeld, die den Menschen zeigen, dass sie vor Ort tatsächlich etwas bewirken können. Ohne konkrete Zugänge bleibt das politische Engagement abstrakt und unerreichbar.

Misstrauen und fehlende Wirksamkeitsüberzeugung

Studien zeigen, dass besonders junge Menschen oft kein Vertrauen in Parteien und politische Institutionen haben und daran zweifeln, dass ihr Engagement Wirkung zeigt. Wenn Menschen glauben, dass Politik korrupt, unehrlich oder fern ihrer Interessen ist, sinkt die Motivation, sich zu engagieren.

Emotionale Barrieren

Politische Beteiligung ist nicht nur eine Frage von Wissen, sondern auch von Emotionen. Wenn Menschen sich machtlos, überfordert oder ausgeschlossen fühlen, blockieren negative Emotionen die politische Handlungsfähigkeit. Der Glaube an eine unantastbare Elite verstärkt diese Gefühle.

Erstarkung der Volkssouveränität

Engagement vor Ort

Im Gegensatz zu abstrakten, fernen Themen sind lokale Angelegenheiten (z. B. Gestaltung von Stadtteilen, Schulen, Freizeitangeboten) für Menschen greifbar und unmittelbar relevant. Hier erleben sie, dass ihr Einsatz sichtbar Wirkung zeigt, was die Motivation und das Selbstbewusstsein stärkt. Das stärkt die Demokratie und das Gefühl der eigenen Handlungsfähigkeit.

Wenn wir diese Denkweise hinterfragen, öffnen wir uns für mehr Verständnis, Respekt und Freiheit – jenseits von elitären Begriffen und künstlichen Rangordnungen. Um den negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, gibt es verschiedene demokratische und humanistische Strukturen:

Bildung und Aufklärung

Eine gut informierte Öffentlichkeit ist entscheidend. Bildungssysteme sollten kritisches Denken fördern und Menschen in die Lage versetzen, Informationen zu hinterfragen und zu bewerten.

Stärkung demokratischer Institutionen

Die Unabhängigkeit von Institutionen wie Justiz und Medien sollte geschützt werden, um sicherzustellen, dass sie nicht unter dem Einfluss populistischer Strömungen stehen.

Förderung von Dialog und Teilhabe

Initiativen zur Förderung des Dialogs zwischen Bürgern und politischen Entscheidungsträgern können helfen, das Vertrauen in demokratische Prozesse zu stärken und eine inklusive politische Kultur zu schaffen.

Die Rolle von Prominenten können also prinzipiell kritisch hinterfragt und gleichzeitig demokratische Strukturen gestärkt werden, um schädliche Einflüsse auf die Gesellschaft zu minimieren.

Quellen