Leben von Licht und Liebe
Autor : Gerd Raudenbusch
Stand : 14.08.2024
Inhalt
- Einleitung
- Hauptkomponenten des Stoffkreislaufs
- Funktionsweise des Stoffkreislaufs
- Bedeutung des Stoffkreislaufs
- Der Stoffkreislauf als ontologische Einheit
- Reflexion
Einleitung
Der Stoffkreislauf ist ein zentrales Konzept in der Ökologie, das die kontinuierliche Umwandlung und den Austausch von chemischen Verbindungen in einem Ökosystem beschreibt. Er umfasst verschiedene Stufen, die durch die Wechselwirkungen zwischen Produzenten, Konsumenten und Destruenten gekennzeichnet sind.
Hauptkomponenten des Stoffkreislaufs
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Produzenten (Erzeuger): Diese Organismen, hauptsächlich Pflanzen und Algen, sind autotroph und betreiben Fotosynthese. Sie wandeln anorganische Stoffe wie Kohlenstoffdioxid und Wasser unter Einfluss von Sonnenlicht in organische Verbindungen (z.B. Glucose) um. Diese organischen Stoffe bilden die Grundlage für die gesamte Biomasse im Ökosystem.
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Konsumenten (Verbraucher): Diese Organismen sind heterotroph und ernähren sich von den Produzenten oder anderen Konsumenten. Sie nehmen die organischen Stoffe auf und nutzen die darin enthaltene Energie für ihre eigenen Lebensprozesse. Konsumenten sind in verschiedene trophische Ebenen unterteilt, von Pflanzenfressern (Primärkonsumenten) bis zu Fleischfressern (Sekundär- und Tertiärkonsumenten).
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Destruenten (Zersetzer): Diese Organismen, wie Bakterien und Pilze, spielen eine entscheidende Rolle im Abbau organischer Stoffe. Sie zersetzen tote Pflanzen und Tiere sowie deren Abfallprodukte und verwandeln diese wieder in anorganische Stoffe. Dadurch schließen sie den Kreislauf, indem sie Nährstoffe zurück in den Boden und die Umwelt bringen, die von den Produzenten erneut aufgenommen werden können.
Funktionsweise des Stoffkreislaufs
Der Stoffkreislauf funktioniert in einem geschlossenen System, in dem die Menge der Elemente konstant bleibt. Die Energie der Sonne treibt diesen Kreislauf an, indem sie den Produzenten ermöglicht, Biomasse aus anorganischen Materialien zu erzeugen.
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Fotosynthese: Produzenten nutzen Sonnenlicht, um Kohlenstoffdioxid und Wasser in Glucose und Sauerstoff umzuwandeln. Diese Glucose dient als Energiequelle für die Produzenten selbst und als Nahrungsquelle für Konsumenten.
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Nahrungsaufnahme: Konsumenten nehmen die organischen Stoffe auf, die von den Produzenten produziert wurden. Bei der Verdauung wird ein Teil des Kohlenstoffs durch Atmung wieder in die Atmosphäre freigesetzt.
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Abbau: Nach dem Tod der Organismen oder der Produktion von Abfallstoffen kommen die Destruenten ins Spiel. Sie zersetzen diese Materialien und setzen die anorganischen Bestandteile wieder frei, die dann von den Produzenten erneut genutzt werden können. Dies schließt den Kreislauf und ermöglicht eine ständige Erneuerung der Nährstoffe im Ökosystem.
Bedeutung des Stoffkreislaufs
Als Menschen leben wir letzten Endes von den Einfach- und Mehrfach-Zuckern, Aminosäuren und Fettsäuren, welche die Produzenten und womöglich Konsumenten, die wir verspeisen, zuvor hergestellt haben. Da die Produzenten ihre Energie von der Sonne nehmen, erhalten wir die Ordnung unseres lebendigen Körpers letzten Endes nur mit Hilfe der Energie der Sonne aufrecht, aus denen auch die fossilen Brennstoffe entstanden sind. Während die Erdwärme alleine einen isolierten Stoffkreislauf bei effizienter Nutzung womöglich für knapp 100.000 Jahre erhalten könnte, wird die Sonne voraussichtlich noch 5 Milliarden Jahre weiter existieren. So wird unser Leben auf der Erde letztendlich nur durch die Sonne ermöglicht und erhalten.
Der Stoffkreislauf kann dazu führen, dass die verschiedenen Stoffe neue Formen annehmen, sich in ihrer Zusammensetzung verändern und sich in ihrer Wirkung auf die Umwelt und Lebewesen unterscheiden. Dieser ständige Prozess der Weitergabe und Transformation ist entscheidend für das Gleichgewicht und die Nachhaltigkeit in Ökosystemen, da er sicherstellt, dass Nährstoffe in einem geschlossenen System zirkulieren. Störungen durch menschliche Aktivitäten, wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe, können diesen Kreislauf jedoch erheblich beeinträchtigen und zu Umweltproblemen wie dem Klimawandel führen.
Der Stoffkreislauf als ontologische Einheit
Ob diese Stoffe unabhängig von ihrer materiellen Manifestation existieren, ist eine philosophische Frage, die unterschiedlich beantwortet werden kann. Einige Forscher argumentieren, dass Stoffe als abstrakte Konzepte betrachtet werden können, die unabhhängig von ihrer materiellen Manifestation existieren und durch ihre Eigenschaften definiert sind. Andere sehen Stoffe eher als materielle Entitäten, die physikalische Eigenschaften und Zustände aufweisen.
Der Stoffkreislauf kann unter ontologischen und metaphysischen Gesichtspunkten betrachtet werden, indem man die Frage nach der Existenz und dem Wesen der verschiedenen Stoffe stellt. In der Natur sind die Stoffe miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Es existiert eine Abhängigkeit und Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Stoffen im Stoffkreislauf, da sie sich gegenseitig beeinflussen und aufeinander angewiesen sind. Diese Verbindungen und Beziehungen zwischen den Stoffen können als ontologische Einheit innerhalb des Stoffkreislaufs betrachtet werden.
Reflexion
Die Ontologie beschäftigt sich mit der Lehre vom Seienden, also mit der Frage nach der Natur und Struktur von Existenz, Sein und Wesen. Sie untersucht die Beziehungen zwischen Entitäten, Eigenschaften und Merkmalen von Dingen, und den Hierarchien und Strukturen, die diese als Kategorien, bzw. als Seiendes Sein miteinander vernetzen, d. h. welche also das metaphysisch Absolute, unabhängige Sein als Voraussetzung vom realen, materiellen Seienden inform der ontologischen Differenz voneinander trennen.
Die spätere Theorie Niklas Luhmanns ist von diesen traditionellen ontologischen und transzendentalphilosophischen Ansätzen stark abgegrenzt. Für ihn existiert das Konzept eines "absoluten Objekts" als Ordnung des Universums nicht und er lehnt die Vorstellung einer erkenntnisunabhängigen Wirklichkeit ab, indem er postuliert, dass es stattdessen Systeme gibt, die sich selbst referenzieren und in einer komplexen, nicht vollständig beherrschbaren Umwelt existieren.
In seiner Systemtheorie hat Luhmann den klassischen Dualismus zwischen Ideenwelt und Materie weitestgehend aufgelöst. Er argumentiert, dass es in der modernen Gesellschaft keine klare Trennung mehr zwischen Ideen und materieller Realität gibt, da beide Bereiche eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen.
Luhmann ist der Ansicht, dass Ideen und materielle Prozesse nicht isoliert voneinander betrachtet werden können, sondern vielmehr in einem komplexen Wechselspiel stehen. Er betonte die Bedeutung von Kommunikation als zentralem Element, das sowohl ideelle als auch materielle Realitäten konstruiert und aufrechterhält. Dabei nahm er den Unterschied George Spencer Browns als die Kerbe an, mit der jegliches Bewusstsein seine Wirklichkeit beschreibt.
Ideen und materielle Realität sind bei Luhmann als Teil eines autopoietischen Systems zu verstehen, das sich durch Kommunikation und die Interaktion zwischen verschiedenen Akteuren konstituiert.
Luhmann positioniert sich in seiner Systemtheorie gegenüber dem Realismus und den physikalischen und mathematischen Gegebenheiten, indem er die Auflösung zwischen Materie und Ideenwelt als eine systemische Konstruktion betrachtet. Für Luhmann existiert keine objektive Realität, sondern nur Konstruktionen, die durch Kommunikation und Beobachtung entstehen. Materie und Ideenwelt sind demnach nicht als getrennte Entitäten zu verstehen, sondern als verschiedene Aspekte der subjektiven Konstruktion von Wirklichkeit.