Manifest der offenen Gesellschaft
Dies ist eine Rezitation des Manifests der offenen Gesellschaft des Hans Albers Instituts, ein "Think-Tank zur Förderung des kritisch-rationalen Denkens ins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft".
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Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren – in Deutschland und überall.
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Vorstellungen von einer "deutschen Leitkultur" sind von nationalistisch-religiösem Chauvinismus, identitätspolitischen Verirrungen und Abschottungsfantasien geprägt. An ihre Stelle sollte die universalistische Leitkultur von Humanismus und Aufklärung treten.
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Moderne Demokratien basieren auf den Grundwerten der Liberalität, Egalität, Rechtsstaatlichkeit, Volkssouveränität und Säkularität. Wer diese bekämpft, ist ein Feind der Offenen Gesellschaft.
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Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung dürfen unter keinen Umständen toleriert werden – egal, von wem sie ausgehen.
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Religion ist Privatsache – und sollte konsequent vom Staat getrennt werden.
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Gesetze werden nicht von Göttern, sondern von Menschen gemacht. Das Recht muss weltanschaulich neutral sein.
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"Heilige" Schriften stehen nicht über dem Gesetz. Religionsfreiheit darf kein Freibrief für Rechtsbruch und Hass gegen Andersdenkende sein.
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Der Staat darf es nicht zulassen, dass Religionsgemeinschaften Gesetzesverstöße als "interne Angelegenheiten" regeln.
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Jeder Mensch ist souveräner Herrscher über sich selbst und seinen eigenen Körper.
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Frauen haben das Recht, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden. Sexuelle Selbstbestimmung darf nicht strafbar sein.
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Kinder sind keine Besitztümer ihrer Eltern, sondern eigenständige Träger von Menschenrechten.
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Die freie Entfaltung der Persönlichkeit des Kindes sollte vorrangiges Staatsziel sein. Kinderrechte gehören ins Grundgesetz.
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Die Taufe unmündiger Säuglinge ist für eine staatliche Anerkennung von Kirchenmitgliedschaften unzulässig.
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In Kitas und Kindergärten darf es keine frühkindliche Indoktrination geben.
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Schulgesetze, welche die "Ehrfurcht vor Gott" zum Bildungsziel erklären, müssen revidiert werden.
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Es gibt keine religiösen Kinder, sondern nur Kinder religiöser Eltern.Der separierende Religionsunterricht muss durch einen allgemeinverbindlichen Philosophieunterricht ersetzt werden.
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Schwimmunterricht, Sexualaufklärung und Klassenfahrten sind verpflichtender Teil des schulischen Bildungsauftrages.
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Die Evolutionstheorie ist Grundlage des modernen Weltbildes und sollte bereits in der Grundschule gelehrt werden.
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Universitäten sind Orte der Erkenntnisse, nicht der Bekenntnisse. Konfessionsgebundene Gebetsräume sollten durch überkonfessionelle Räume der Stille ersetzt werden.
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Jedes Studium sollte eine Pflichtveranstaltung enthalten, in der wissenschaftstheoretische Grundlagen vermittelt werden.
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Überzeugungen verdienen nicht unbedingt Respekt, Menschen hingegen schon.
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Offene Debattenräume sind Stützpfeiler der liberalen Demokratie und müssen gegen eine zunehmende Empörungskultur verteidigt werden.
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Meinungsfreiheit bedeutet nicht Freiheit vor Kritik. Widerspruch ist keine "Cancel Culture".
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Blasphemiegesetze wie Paragraf 166 StGB gefährden den öffentlichen Frieden und müssen gestrichen werden.
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Wer Menschen aufgrund ihrer Glaubenszugehörigkeit die Diskurs- und Humorfähigkeit abspricht, verhält sich respektlos und paternalistisch.
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Keine religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz: In öffentlich finanzierten Sozialeinrichtungen müssen die Grundrechte, insbesondere Religions- und Weltanschauungsfreiheit, gewährleistet sein.
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Weltanschauungsfreiheit bedeutet auch, sich gegen eine Religions- bzw. Konfessionszugehörigkeit entscheiden zu können. Der Austritt aus einer Glaubensgemeinschaft darf nicht mit bürokratischen und finanziellen Hürden erschwert werden.
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Die weltanschauliche Neutralität des Staates muss sich im Auftreten seiner Repräsentanten widerspiegeln. Das Berliner Neutralitätsgesetz sollte bundesweit übernommen werden.
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Öffentliche Gremien müssen die weltanschauliche Pluralität der Gesellschaft abbilden. Die überproportionale Vertretung religiöser Positionen im Deutschen Ethikrat und in Rundfunkräten muss korrigiert werden.
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Wahrheit ist nicht relativ. Eine Offene Gesellschaft kann nur bestehen, wenn sie sich von Fakten statt von Fiktionen leiten lässt.
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Demokratieförderung muss evidenzbasiert sein. Staatlich geförderte Projekte zur Extremismus- und Radikalisierungsprävention müssen wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden.
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Nie wieder ist jetzt! Das Existenzrecht Israels darf nicht geleugnet werden.
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Antisemitismus ist nicht nur ein Problem an den Rändern der Gesellschaft, sondern gedeiht auch in ihrer Mitte. Er muss auf allen Ebenen bekämpft werden.
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Wer mit Islamisten Geschäfte macht, fördert Terrorismus.
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Notwendige Sanktionen gegen das Mullah-Regime im Iran dürfen nicht durch komplizierte Abstimmungsprozesse auf europäischer Ebene verlangsamt werden.
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Die iranische Revolutionsgarde gehört auf die EU-Terrorliste.
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Es braucht ein striktes Vorgehen gegen islamistische Organisationen. Das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) muss geschlossen und die Kooperation mit der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) beendet werden.
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Reaktionäre Islamverbände repräsentieren nur einen Bruchteil der Muslime in Deutschland. Sie sind keine geeigneten Ansprechpartner für die Politik.
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Rechtspopulisten und -extremisten sind keine Verbündeten im Kampf gegen den Islamismus. Im Gegenteil: Islamisten und Rechtsextremisten eint ideologisch mehr als sie trennt.
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Kritik am Islam darf nicht den Rechten überlassen werden. Eine humanistische Islamkritik kann durchaus hart gegenüber religiösen Überzeugungen sein, ohne damit Menschen abzuwerten.
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Vielfalt ist eine Bereicherung – wenn sie aus der Verwirklichung individueller Selbstbestimmungsrechte hervorgeht.
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Identitäre Ideologien spalten. Das Wort "Wir" ist allzu oft Ausdruck kollektivistischer Anmaßung, die zu Polarisierung und Ausgrenzung führt.
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Eine liberale Rechtsordnung orientiert sich an realen Individuen – nicht an imaginierten Gemeinschaften. Integrationspolitik sollte daher vornehmlich als Emanzipationspolitik verstanden werden.
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Apostaten, Religionskritiker und religionsfreie Flüchtlinge müssen besser vor Verfolgung geschützt werden – auch im Ausland.
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Seenotrettung ist eine humanitäre Verpflichtung.
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Soziale Sicherheit ist ein Menschenrecht. Die Schwächsten der Gesellschaft gegeneinander auszuspielen, ist perfide.
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Die derzeitige Drogenpolitik ist illiberal, irrational und sozialschädlich. Konsumenten müssen entkriminalisiert werden.
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Wer über industrielle Massentierhaltung nicht reden will, sollte zu Tierrechten, Umweltschutz und Nachhaltigkeit schweigen.
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Aus dem Recht auf Leben folgt keine Pflicht zum Leben. Professionelle Sterbehilfe darf in einer Offenen Gesellschaft nicht verboten werden.
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Manifeste ersetzen weder eine differenzierte Auseinandersetzung noch politisches Engagement – auch dieses nicht!