Aktives mitgestalten der Gesellschaft durch politisches Engagement

Wer sich in politischen Themen immer wieder involviert sieht, wächst mit der Zeit auch der Wunsch, sich dafür einzusetzen - aber wie ?

Für ein politisches Engagement gibt es verschiedene Möglichkeiten. Viele Formen des Engagements erfordern weder großen Zeitaufwand noch umfangreiche politische Vorkenntnisse, so dass es für jeden möglich ist, etwas zu bewegen.

Viele Menschen glauben, dass sie keinen Einfluss auf die Politikentwicklung haben. Das ist einer der Gründe, weshalb die Wahlbeteiligung gerade bei jungen Menschen verhältnismäßig gering ist. Jedoch kann eine Stimme nur gehört werden, wenn sie auch erhoben wird. Für eine funktionierende Gesellschaft ist politisches Engagement eigentlich immer notwendig, denn Politik passiert überall, zu jeder Zeit und geht jeden etwas an. Die Motive, politisch aktiv zu werden, können sehr unterschiedlich sein. Die einen setzen sich für die erfolgreiche Integration von Geflüchteten, Einkommensschwache sowie für Menschen mit geringem Bildungsgrad ein, die anderen kämpfen z.B. für die Frauenrechte, den Klima- und Umweltschutz, bessere Lebensbedingungen oder für mehr Chancengleichheit. Doch welche Wege gibt es überhaupt, um sich politisch einzubringen?

In eine Partei eintreten

Die klassische Form sich auf direktem Wege politisch zu engagieren, ist der Man sucht sich zunächst eine Organisation aus, die mit den eigenen Wertvorstellungen übereinstimmt. Eine Frage, die auch zu beantworten wäre ist, ob es ein lokales Engagement, oder eines auf Landesebene oder nationaler Ebene werden soll. Wer sich für lokales Engagement interessiert, findet z.B. bei Kreisverbänden oder Regionalgruppen die passende Option. Der Weg dahin ist ganz simpel :

  1. Auf die Webseite der Partei gehen
  2. Sofern vorhandenden Mitgliedsantrag online ausfüllen.
  3. Monatsbeitrag zahlen. Dieser ist abhängig vom Einkommen oder von der jeweiligen Region. Mit dem Mitgliedsbeitrag werden auf indirektem Wege die Ziele der Partei unterstützt. Durch die Mitgliedschaft besteht die Möglichkeit, z.B. an Mitgliedsversammlungen teilzunehmen und bei Entscheidungen mitzureden. In einer Regionalgruppe kann z.B. bei der Organisation von Veranstaltungen und Infoständen mitgeholfen werden. Bei einem längerfristigen Engagement besteht natürlich auch die Option, einen offiziellen Posten innerhalb der Partei zu übernehmen und Politik aktiv mitzugestalten.

Neben den allgemeinen Infos auf der Website gibt das jeweilige Parteiprogramm detaillierten Aufschluss darüber, wofür die Organisation steht, welche Interessensgruppen sie vertritt und welche politischen Ziele sie verfolgt. Falls noch Fragen offen bleiben, kann man natürlich auch per Email oder persönlich (z.B. in einem Regionalbüro) mit der Partei in Kontakt treten.

Selbst eine Partei gründen

Für ein Anliegen gibt es noch keine Partei ? Oder Interessen werden durch die bestehenden Parteien nicht ausreichend vertreten ? In diesem Falle hat in Deutschland jeder das Recht, eine eigene Partei zu gründen. Laut dem Parteiengesetz sind allerdings einige Punkte zu beachten, z.B. :

Dazu gilt es, möglichst viele Mitstreiter zu finden und ein eigenes Parteiprogramm zu entwickeln.

Petitionen

Petitionen sind Schreiben zu politischen Anliegen, die an politische Parteien und Politiker gerichtet sind. Diese werden auf Petitionsplattformen wie z.B. campact, change.org, openPetition und AVAAZ oder auf der Internetseite des deutschen Bundestages online eingereicht.

Ehrenamtliche Mitarbeit in Initiativen, Lobbyverbänden, NGOs

Politik findet nicht nur im Bundestag statt; auch Jugendverbände, Umweltorganisationen, lokale Initiativen wirken in der Politik mit. In jeder Stadt gibt es zahlreiche politische Organisationen, die dankbar für jede tatkräftige Unterstützung sind. Beispiele für politisch aktive Organisationen wären z.B. Germanwatch, Foodwatch, BUND, NABU oder die Deutsche Umwelthilfe. Auch an vielen Universitäten und Hochschulen gibt es politische Initiativen. Bei Interesse am Thema Bildung besteht auch die Möglichkeit, sich in der Hochschulpolitik zu engagieren und z.B. als Mitglied des Fachschaftsrates, des Studierendenparlaments oder des AStA deiner Universität die Interessen der Studierenden zu vertreten.

Mitglied einer Gewerkschaft werden

Ob nun die Deutsche Bahn streikt oder Fluggesellschaften streiken - eines haben sie gemeinsam : Sie machen auf Mißstände aufmerksam und setzen sich für eine Verbesserung ihrer Arbeitssituation ein, etwa für bessere Löhne, bessere Arbeitszeiten oder mehr Mitbestimmung. Gewerkschaften entstehen bei einem freiwilligen Zusammenschluss von Arbeitnehmern und vertreten die Interessen der Beschäftigten gegenüber Politk, Arbeitgebern und ihren Verbänden. So sind Gewerkschaften z.B. Verhandlungspartner bei Tarifverhandlungen und verleihen ihren Forderungen zur Not auch mit Streiks Nachdruck. Gewerkschaften sind überbetrieblich organisiert und vertreten in der Regel eine bestimmte Branche. Beispiele für bekannte Arbeitnehmerverbände sind Ver.di (Dienstleistungsbranche), die IG Metall (Metall-, Holz- und Kunststoff verarbeitende Industrie, Textil- und IT-Branche) oder die IG Bauen-Agrar-Umwelt.

Teilnahme an Demonstrationen

Auch die Teilnahme an Demonstrationen und Streiks ist eine weitere Möglichkeit, sich politisch stark zu machen. Oft ist in Zeitungen und auf den Straßen zu sehen, wie Menschen zu einem bestimmten Thema protestieren und sich aktiv an die Öffentlichkeit wenden. Sie möchten gehört werden und auf der Dringlichkeit des Themas Nachdruck verleihen. Egal ob es z.B. um Tier-, Umweltschutz, Klimawandel, Bildungsgerechtigkeit oder andere Themen geht : Eine Demo ist und bleibt ein machtvolles Instrument, wenn sich Politiker nicht ausreichend für deine Anliegen einsetzen.

(Lokal-)politische Veranstaltungen besuchen

Hier kann man an offenen Diskussionsrunden teilnehmen, die Besucher auf Probleme und Missstände aufmerksam machen und anderen Vorträgen zuhören. So können wertvolle Anregungen und Informationen über Themen gewonnen werden, die einem am Herzen liegen und man lernt Gleichgesinnte kennen. Auch an Universitäten und Hochschulen gibt es Vorträge zu politischen Themen, bei denen man aktiv mitwirken kann.

Bürgerräten beitreten

Das Ziel von Bürgerräten ist eine stärkere Beteiligung der Bevölkerung an politischen Entscheidungen. Sie widmen sich meist einem bestimmten Thema und werden von Moderatoren und Fachleuten unterstützt.

Solche Gremien könnten helfen, strukturelle Verkrustungen des politischen Betriebs aufzubrechen. Dabei können auch Menschen einbezogen werden, die sonst wenig Berührungspunkte mit der Politik hätten.

Spenden

Wer lieber im Hintergrund aktiv werden und trotzdem einen Beitrag zum politischen Engagement leisten will : Vereine sind stets auf finanzielle Unterstützung angewiesen, um überhaupt als gemeinnützige Organisation erhalten bleiben zu können. Sie finanzieren sich meistens über Spenden und Zuwendungen Dritter, da sie keine Gewinnziele verfolgen, sondern der gemeinnützige Zweck für sie im Fokus steht.

Politisches Engagement im Alltag

Auch im Alltag gibt es die Chance, sich politisch einzubringen. Durch das aktive Vertreten deines Standpunktes kann man sein eigenes Umfeld, z.B. Freunde, Verwandte oder Bekannte, für wichtige gesellschaftliche Themen sensibilisieren und im besten Fall ein Problembewusstsein schaffen. Durch eine konstruktive Diskussion und Reflexion entstehen möglicherweise Denkanstöße, welche bisherige Perspektiven erweitert.


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