Taufe zum Welt-Untergang
Autor: Gerd Raudenbusch
Stand: 22.11.2025
Das Bild aus dem Hortus Deliciarum zeigt ursprünglich eine religiös-theologische Symbolik, die im Kontext ihrer Entstehungszeit göttliche Erkenntnis, spirituelle Initiation und die göttliche Ordnung darstellt. Die damalige Intention war die geistige Bildung und Erbauung vor allem der Nonnen in Herrads Kloster, wobei die Bilder komplexe theologischen Inhalte und Weltverständnisse vermittelten.
Die heutige Interpretation, geprägt von moderner Erkenntnis und einem kritischeren Blick auf religiöse Machtmechanismen, führt zu einer Neubewertung dieser Symbolik. In diesem Sinne kann das Bild durchaus als Symbol für „Menschenfischerei“ oder „Seelenfänger“ gelesen werden – Begriffe, die heutige Kritiker von autoritären oder sektiererischen Gruppierungen verwenden, um die gezielte Manipulation und Kontrolle von Menschen zu thematisieren. Die Allegorien von Fremdsteuerung (Puppenspieler-Hände) und Opfer (Kind) passen gut zu dieser modernen Sichtweise.
Somit spiegelt das Bild eine historische religiöse Vorstellung wider, die mit der heutigen weiterentwickelten Weisheit auch als kritische Allegorie auf manipulative Herrschaftsformen und Indoktrination gedeutet werden kann. Es zeigt symbolisch, wie das, was einst als göttlich galt, kritisch hinterfragt werden kann und heute als Mechanismus der Kontrolle und des Machtmissbrauchs verstanden wird. Das Bild kann deshalb sehr wohl die „menschenfängerische“ Dynamik von Sekten-ähnlichen Strukturen symbolisieren – auch wenn es ursprünglich nicht als solche Intention geschaffen wurde.[1][2][3]
Mitten auf die Zwölf
Menschenfischer
Seelenfänger
Sektengänger
Sektengänger
Menschenfischer
Seelenfänger
Sektengänger
Sektengänger
Menschenfischer
Seelenfänger
Sektengänger
Sektengänger