Treuepunkte und Bonuspunkte
Autor: Gerd Raudenbusch
Stand: 13.09.2025
Während Treuepunkte-Programme für Konsumierende einen Rabatt von 0,5% bis 3% Prozent bieten, sichern sie eine deutlich höhere Umsatzrendite für Unternehmen von >5% bis ~15% und weitere strategische Vorteile.
Warum Konsumierende also besser sich selbst treu bleiben und den geforderten Bonus an persönlichen Daten nicht leichtfertig entbehren sollten, dies soll nachfolgend erörtert werden.
Inhalt
- Arten von Bonusprogrammen
- Motivation der Unternehmer
- Warum Bonusprogramme sozial schädlich sind
- Eingriff in die Privatsphäre
- Beeinträchtigung der Souveränität
- Gefährdung von Menschenrechten
- Digitaler Zwang und Datenabhängigkeit
- Förderung von Biometrie und umfassendem Tracking
- Verstärkte Datenmonopolisierung und Abhängigkeit von Konzernen
- Einfluss auf die Arm-Reich-Schere
- Einfluss auf das Verantwortungsbewusstsein des Kapitalismus gegenüber dem Menschen
- Einfluss auf die materielle Verhaftung des Lebensglücks und den Glauben, dass reich gleich glücklich ist
- Die größten Treuepunkte-Anbieter
- Abwende vom Überwachungskapitalismus
- Quellen
Arten von Bonusprogrammen
Die grundlegenden Unterschiede von Bonusprogrammen beim Einkaufen lassen sich in drei Typen einteilen: mit Benutzerkonto, ohne Benutzerkonto (z.B. an der Kasse per Kassenzettel oder QR-Code), und völlig anonym (z.B. Stempelkarte). Hier eine Übersicht der wichtigsten Unterschiede:
Bonusprogramme mit Benutzerkonto
-
Registrierung mit persönlichen Daten (Name, E-Mail, evtl. Adresse). Nutzung meist über digitale Karten oder Apps.
-
Erfassung des gesamten Einkaufsverhaltens, um gezielte Werbung/Angebote zu verschicken, Analyse von Daten, Aufbau langfristiger Kundenbeziehung.
-
Umfangreiche Prämienwelten und Rabatte, Übersicht über Punkte, oft personalisierte Angebote.
-
Umfassende Datennutzung, Profile werden über Käufe und oft auch andere Verhaltensdaten erstellt.
Beispiel DeutschlandCard: Dort kann man auch ohne digitale Karte Punkte sammeln, indem man den Kassenbon nach dem Einkauf scannt. Allerdings ist auch das mit einer Kunden-ID verknüpft, womit die Daten nicht anonym bleiben. Die App speichert die Einkäufe und ordnet die Punkte zu. Auch bei anderen Programmen wie Edeka oder REWE ist die Nutzung von Apps oder Kundennummern üblich, um Punkte zu sammeln ohne eine physische Karte. Das ermöglicht den Unternehmen, Kundenprofile zu erstellen und Marketing gezielt einzusetzen.
Bonusprogramme ohne Benutzerkonto
-
Nutzer scannt nach dem Einkauf den QR-Code auf einem Kassenzettel mit einer App oder reicht den Beleg ein. Es muss für die Nutzung oft KEIN volles Benutzerkonto mit persönlichen Daten angelegt werden.
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Einkaufsdaten werden (eventuell anonymisiert oder pseudonymisiert) gesammelt, teils weniger Möglichkeiten zur Profilerstellung, aber meist trotzdem Analyse einzelner Belege möglich.
-
Teilnahme ohne Angabe vollständiger Daten, trotzdem Möglichkeit, Punkte oder Prämien zu sammeln, oft flexiblere Teilnahme, da keine dauerhafte Bindung an einen Account nötig ist.
-
Besserer Schutz als vollständiges Konto, aber je nach Implementierung keine vollständige Anonymität.
Der Marktvorteil bei Bonuspunkten in Form von Strichcodes auf dem Kassenbon ohne Kundenkarte funktioniert meist über einen individuellen Barcode oder QR-Code, der mit einem Kundenkonto verknüpft ist.
Dabei ist es nicht vollständig anonym, denn der Strichcode steht in der Regel für eine Kunden-ID, die in der Unternehmensdatenbank mit Ihrem Einkaufsverhalten verknüpft wird. So können die Händler trotzdem Ihr Kaufverhalten auswerten und personalisierte Angebote machen, auch wenn Sie keine separate Kundenkarte vorzeigen. Ohne Registrierung oder Account ist das Sammeln von Punkten meist nicht möglich; der Code auf dem Kassenbon oder in einer App ist ein Mittel, um die Transaktion einem (oft anonymisierten) Profil zuzuordnen.
Vollkommen anonyme Bonusprogramme
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Physische Stempelkarte wird beim Einkauf abgestempelt – keine Verknüpfung zu personenbezogenen Daten möglich.
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Sehr begrenzte Möglichkeit zur Datenauswertung, hauptsächliche Zielsetzung: Kunden ins Geschäft zurückholen und Bindung durch Belohnungen stärken.
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Absolute Anonymität, keine Datenspuren, sehr einfach in der Nutzung, aber meist weniger "wertvolle" Prämien.
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Bester Schutz, keine Nachverfolgbarkeit oder Datenspeicherung möglich.
Stempelkarten beim Bäcker sind harmlos und anonym nutzbar, also ohne dass persönliche Daten angegeben werden müssen. Viele Bäckereien bieten solche Treue- oder Stempelkarten an, bei denen man bei jedem Einkauf einen Stempel oder eine Markierung erhält, und erst bei vollständiger Karte einen Vorteil (z. B. ein Gratisprodukt). Die Karte selbst ist nicht mit einem Namen oder anderen personenbezogenen Daten verbunden.
Solche anonymen Systeme funktionieren oft rein analog, ohne App oder digitale Kundenkonten, und verlangen keine Angabe von Name, Adresse oder anderen personenbezogenen Daten.
Andere Systeme, die Bonuspunkte oder Rabatte ermöglichen, aber ohne Datenfreigabe oder Registrierung auskommen, sind eher selten. Meist verlangen digitale Bonusprogramme eine Registrierung zur Punktezuordnung und Datenauswertung.
| Merkmal | Mit Benutzerkonto | Ohne Benutzerkonto (Kassenzettel/QR) | Vollkommen anonym (Stempelkarte) |
|---|---|---|---|
| Registrierung | Ja, mit persönlichen Daten | Nein bzw. eingeschränkt | Nein |
| Datennutzung | Sehr umfangreich | Eingeschränkt (teils pseudonymisiert) | Keine |
| Prämien & Vorteile | Umfangreich/personalisiert | Teils umfangreich, oft allgemein | Meist einfache, kleine Prämien |
| Nutzerkomfort | Hoch (App/Online-Verwaltung) | Mittel (App/Einzelaktionen) | Gering (physische Karte) |
| Datenschutz | Gering | Mittel bis gut | Sehr hoch |
Hinweise zu Datenschutz und Auszahlungsstruktur
- Beide Programme speichern und analysieren sehr viele persönliche sowie transaktionsbezogene Daten (Detailprofile).
- Die durchschnittliche Ausschüttung am Umsatz ist verschwindend gering, der Wert entsteht für die Betreiber vor allem mit den Datenauswertungen und Vermarktung.
- Zahlen zum genauen Jahresgewinn sind selten öffentlich; Payback war profitabel, aber DeutschlandCard kämpft aktuell mit Rückgängen wegen Partnerverlusten wie Edeka 2025.
Motivation der Unternehmer
- Datensammlung: Durch die Erfassung von Einkaufsverhalten (welche Produkte wie oft gekauft werden, wann, wo) sowie persönlichen Daten (Name, E-Mail, ggf. Alter und Geschlecht) können Unternehmen maßgeschneiderte Angebote und Werbung machen. So können sie gezielt Kunden binden und Kaufanreize schaffen.
- Kundenbindung: Bonussysteme erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden häufiger im gleichen Laden einkaufen, um Punkte zu sammeln.
- Marketingeffizienz: Statt breiter Werbung ermöglichen die gesammelten Daten ein direkteres, digital gesteuertes Marketing («Eins-zu-eins-Marketing»), wie es Onlinehändler praktizieren.
- Verkauf von Daten: Manche Programme geben Daten auch an Partner weiter oder monetarisieren diese indirekt.
Warum Bonusprogramme sozial schädlich sind
Verbraucherschützer und Experten empfehlen, sich der Risiken bewusst zu sein, Datenschutzoptionen streng zu nutzen und sich – wenn möglich – von solchen Apps zu distanzieren, um die eigene digitale Souveränität zu schützen.
Die Konzerne profitieren sehr von der umfangreichen, meist automatischen Datensammlung, während die Kundenvorteile dazu vergleichsweise gering und der Datenschutz fragwürdig sind.
- Bonuspunkte verringern die Kontrolle über eigene Daten.
- Sie beeinflussen Kauf- und Lebensentscheidungen durch personalisierte aber oft intransparente Algorithmen.
- Sie treiben einen Trend zum digitalen Zwang voran, bei dem soziale Teilhabe von der Herausgabe sensibler Daten abhängig wird.
- Sie fördern gefährliche digitale Entwicklungen wie biometrische Erfassung und umfassendes Tracking, die langfristig die Privatsphäre und Menschenrechte gefährden.
Die Supermarkt-Apps und Bonusprogramme schädigen die Souveränität, Privatsphäre und teilweise auch Menschenrechte der Nutzer auf mehreren Ebenen:
Eingriff in die Privatsphäre
Die Apps sammeln umfangreiche persönliche Daten, darunter Einkaufsverhalten, Standortdaten, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und teilweise andere sensible Informationen. Diese Daten werden genutzt, um Kundenprofile zu erstellen, die nicht nur das Kaufverhalten abbilden, sondern auch Rückschlüsse auf persönliche Lebenssituationen erlauben (z.B. Schwangerschaft). Die Nutzer werden dadurch zu "gläsernen Kunden", deren Aktivitäten penibel überwacht werden. Dieses Ausmaß an Datenerhebung und -verarbeitung geschieht oft ohne ausreichende Transparenz oder echte Zustimmung, was die Privatsphäre massiv einschränkt. Außerdem besitzen die Bonus-Apps oft Sicherheitslücken, welche die Privatsphäre zusätzlich gefährden.
Beeinträchtigung der Souveränität
Durch personalisierte Angebote, Push-Nachrichten und gezieltes Marketing werden Nutzer beeinflusst, mehr oder anders zu kaufen, als sie ursprünglich vorhatten. Die Apps können Kaufentscheidungen stark steuern, was ein Verlassen auf eigene Kontrolle erschwert. Das ist eine Form der Beeinflussung, die die individuelle Entscheidungsfreiheit schwächt.
Gefährdung von Menschenrechten
Die umfassende Datenverarbeitung, Speicherung und teils Weitergabe von Daten ins Ausland bringt Risiken mit sich, die Grundrechte wie das Recht auf Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung tangieren. In manchen Fällen können diese Daten für Diskriminierung oder unfaire Behandlung genutzt werden (z.B. durch Vermieter, Arbeitgeber oder Versicherungen, die auf Einkaufsdaten zugreifen könnten).
Digitaler Zwang und Datenabhängigkeit
Kund*innen müssen oft eine App installieren und persönliche Daten herausgeben, um Vorteile zu erhalten. Wer sich dem verweigert, wird von Rabatten und Angeboten ausgeschlossen, was Druck erzeugt, sich digital zu vernetzen.
Förderung von Biometrie und umfassendem Tracking
Während Bonus-Apps heute noch meist Standortdaten, Einkaufsprofile und Kontaktdaten sammeln, entwickelt sich die Technik in Richtung noch umfassenderer Überwachung, z.B. durch biometrische Identifikation oder Gesichtserkennung, um Nutzer sicher und eindeutig zu identifizieren. Solche Technologien können durch die Gewöhnung an digitale Kundenkarten und Apps leichter akzeptiert werden, was die Möglichkeit eines „digitalen Überwachungsstaates“ erhöht.
Die Apps von Supermärkten sammeln Standortdaten, vor allem, um standortbezogene Funktionen anzubieten, wie zum Beispiel den nächstgelegenen Markt anzuzeigen und personalisierte Angebote oder Coupons für Märkte in Ihrer Nähe zu erstellen. Zusätzlich nutzen die Apps die Standortdaten, um Ihr Einkaufsverhalten besser zu analysieren und Nutzerprofile zu generieren, wodurch gezieltes Marketing ermöglicht wird.
Zur Aufbewahrung der Daten: Die Konzerne speichern diese Daten während der aktiven Nutzung des Accounts, um personalisierte Angebote und Marketinganalysen durchzuführen. Wie lange die Daten nach der Kündigung des Kontos aufbewahrt werden, ist oft in den jeweiligen Datenschutzbestimmungen geregelt, variiert aber je nach Anbieter. Häufig werden Daten nach Kontoschließung nicht sofort gelöscht, sondern für einen gewissen Zeitraum archiviert, z.B. zur Erfüllung gesetzlicher Aufbewahrungspflichten oder zur Analyse von Trends, bevor sie endgültig gelöscht werden. Exakte Fristen sind aber in den Datenschutzerklärungen der einzelnen Apps nachzulesen, da sie unterschiedlich ausfallen.
Verstärkte Datenmonopolisierung und Abhängigkeit von Konzernen
Die Aktivitäten in Bonusprogrammen fördern die Zusammenführung großer Datenmengen bei wenigen Konzernen, die damit Marktmacht und umfassende Datenkontrolle gewinnen. Diese Machtposition kann demokratische Prozesse und individuelle Rechte bedrohen.
Einfluss auf die Arm-Reich-Schere
Die Apps von Supermärkten verstärken die soziale Ungleichheit und wirken damit negativ auf die Arm-Reich-Schere, das Verantwortungsbewusstsein des Kapitalismus gegenüber dem Menschen, die materielle Verhaftung des Lebensglücks und den Glauben, dass Reichtum gleich Glück bedeutet.
Supermarkt-Apps bieten Rabatte und Boni meist nur denen an, die Zugang zu einem Smartphone und Internet haben. Ältere oder finanzschwächere Menschen, die oft keinen oder eingeschränkten Zugang zu solchen Technologien haben, werden vom Vorteil der Rabatte und Sonderangebote ausgeschlossen. Das führt zu sozialer Exklusion und verstärkt bestehende Ungleichheiten, indem Menschen ohne Zugang häufiger höhere Preise zahlen müssen.
Menschen mit niedrigem Einkommen sind oft stärker auf Rabatte angewiesen und geben daher eher persönliche Daten preis, um an Vorteilen teilzuhaben. Gleichzeitig können besser Gestellte es sich leisten, auf solche Apps zu verzichten und ihre Privatsphäre zu schützen. So entsteht eine Zweiklassengesellschaft, in der ärmere Menschen ihre Daten „bezahlen“ müssen, was ihre soziale Position weiter schwächt.
Es lebe die 'soziale' Marktwirtschaft.
- Nach Einschätzung von Verbraucherschützern und Experten ist die Datensammlung kritisch zu sehen, weil Kunden mit ihren sensiblen Einkaufsdaten zahlen, obwohl die Ersparnisse durch Punkte oft sehr gering sind (unter 1%).
- Für ärmere Menschen, die vielleicht seltener oder gezielter einkaufen müssen, kann das Sammeln von Daten eine Überwachung darstellen, die keinen proportionalen Vorteil bringt.
- Da die Programme auf Kundenbindung via Rabatte setzen, fühlen sich ärmere Kunden oft gedrängt, mehr einzukaufen oder brandgebundene Artikel zu kaufen, was ihre Kosten ggf. erhöht.
- Es entsteht eine Datenabhängigkeit, ohne dass der Datenschutz immer transparent oder leicht kontrollierbar ist.
Einfluss auf das Verantwortungsbewusstsein des Kapitalismus gegenüber dem Menschen
- Die Apps dienen hauptsächlich der Gewinnmaximierung durch umfassende Datensammlung und gezielte Steuerung des Konsumverhaltens. Dabei wird wenig Rücksicht auf Datenschutz, soziale Gerechtigkeit oder die psychologische Beeinflussung der Kunden genommen.
- Kunden werden mithilfe personalisierter Angebote oft zu Mehr- oder Spontankäufen animiert, was soziale und finanzielle Belastungen gerade für ärmere Menschen erhöht.
- Dies zeigt eine Marktlogik, die primär auf Kontrolle, Ausbeutung von Daten und Erhöhung des Profits ausgelegt ist – der Mensch als Verbraucher wird dabei instrumentalisiert und die soziale Verantwortung vernachlässigt.
Einfluss auf die materielle Verhaftung des Lebensglücks und den Glauben, dass reich gleich glücklich ist
- Die durch die Apps verstärkte Kaufanreizung fördert eine materialistische Lebensweise, die Glück und Erfolg vor allem durch Konsum definiert. Menschen werden durch personalisierte Werbung systematisch in eine Konsumspirale gedrängt.
- Diese Dynamik festigt die Vorstellung, dass materieller Besitz und finanzielle Vorteile direkt mit Lebensglück verknüpft sind, wodurch viele in einer dauerhaften Konsumabhängigkeit gefangen bleiben.
- Die Anwendungen verstärken zudem die soziale Kontrolle und den Druck, mehr zu kaufen und mit der Gruppe mitzuhalten, was psychische Belastungen erhöhen und das Bewusstsein für alternative, weniger materielle Glückskonzepte schwächen kann.
Die größten Treuepunkte-Anbieter
Laut des Berichts "Was Payback alles über seine Nutzer weiß" in zdfheute sind Payback und Deutschlandcard die zwei größten Treuepunkte-Unternehmen.
Hier sind die wichtigsten Eckdaten von Payback und DeutschlandCard im tabellarischen Vergleich, inklusive Besitzer, Gründer, Ausschüttung, gesammelten Daten, Gewinn und weiterer relevanter Informationen:
| Merkmal | Payback | DeutschlandCard |
|---|---|---|
| Besitzer | American Express, seit 2024 (vorher: Loyalty Partner) | Bertelsmann (Bertelsmann Printing Group, Arvato) |
| Gründer | Alexander Rittweger | Bertelsmann/Arvato |
| Start/Gründung | 2000 | 2008 |
| Haupt-Partner | dm, Aral, Rewe, Alnatura, real, PENNY, u.v.m. | Edeka (bis 2025), Esso, Otto, Netto, Lieferando, eBay |
| Anzahl Partner | ca. 700–750 offline, 30+ online | über 10.000 offline und online |
| Punktevergabe | 1 Punkt je 2 € Umsatz | 1 Punkt je 2 € Umsatz |
| Punktewert | 1 Punkt = 0,01 € | 1 Punkt = 0,01 € |
| Durchschnittliche Ausschüttung | 1–2% Ersparnis; realistisch meist ca. 0,5–1% | max. 1%, Praxis: oft ca. 0,15% |
| Einlösbar ab | 200 Punkte (2 €) | 100 Punkte (1 €); auch direkt an Kasse |
| Daten, die gesammelt werden | Name, Adresse, Geburtsdatum, Einkaufsverhalten (Ort, Zeit, Produkte, Bezahlmethode, Coupons, Online-Nutzung, Newsletter-Klicks) | Name, Adresse, E-Mail, Transaktionsdaten, Kassenbons (neu), Online-Werbeverhalten |
| Jahresgewinn (Schätzung) | 2023: ca. 100 Mio. € (keine offiziellen Zahlen mehr nach Übernahme) | 2023: im niedrigen einstelligen Millionenbereich; 2024 Krisenjahr |
| Besondere Merkmale | Vielfältige Einlöseoptionen (Bargeld, Meilen, Spenden), App, American Express Kreditkarte, Daten werden für Profilbildung, gezielte Werbung verwendet | Neue Funktionen: Kassenbon-Upload, nach Edeka-Ausstieg 2025 strategische Neuausrichtung, viele kleinere Partner, Prämien, Gutscheinoptionen |
| Kritikpunkte | Hoher Datenhunger, intensive Profilbildung, ständiges Marketing, geringer Hebel für Kunden, oft Verkauf von Nutzerverhalten an Partner | Geringe reale Ersparnis, geringer Nutzen im Alltag, nach Wegfall von Edeka große Reichweitenverluste |
Daneben haben andere Anbieter eigene Punkte-Programme:
| Unternehmen | Gesammelte Persönliche Daten | Daten beim Gebrauch | Leichtigkeit der Kontoauflösung | Bemerkungen |
|---|---|---|---|---|
| Aldi | Kassenbon-Daten nach Upload (eingekaufte Waren, Datum, Laden, Gesamtbetrag); evtl. App-Nutzung, Verknüpfung mit persönlichem Konto (Noch in Entwicklung ab 2025) | Scannen oder Hochladen des Kassenbons, evtl. App-Nutzung | Noch nicht final, aber App-Konto soll kündbar sein | Neuer Ansatz ähnlich Payback, eigene digitale Kundenkarte in Entwicklung |
| Lidl | Wie Aldi: Kassenbon-Daten, evtl. App-bezogene Aktivitäten (Lidl Plus) | Über Upload des Bons oder App-Karten-Scan | Account-Auflösung bei Lidl Plus möglich, meist über App-Einstellungen | Teil der Schwarz-Gruppe, punktet auch über Deutschlandcard; Daten werden zur personalisierten Werbung genutzt |
| REWE | Persönliche Daten bei Registrierung (Name, E-Mail, Telefonnummer), Einkaufsdaten (Produkte, Datum, Preis), App-Interaktion | Anmeldung per App mit Daten, Einkäufe über App angebunden | Konto über App kündbar, Einkaufsdaten bleiben aber gespeichert für Analyse | Hat eigenes „Rewe Bonus“-Programm seit Ende Payback-Partnerschaft; eigene Datensammlung für zielgenaues Marketing |
| Edeka | Registrierung mit personenbezogenen Daten; Einkaufsdaten; Nutzung der Payback-Karte (externer Partner) | Punkte sammeln entweder über Payback oder über Deutschlandcard-Bonscan | Kündigung über Payback oder Deutschlandcard möglich (abhängig von Programm) | Edeka wechselt von eigenem zu Payback-System; Datensammlung erfolgt über Partnerdatenbanken |
| Kaufland | Registrierung mit Namen, E-Mail; Kaufdaten; App-Zahlungsarten | Punkte und Zahlung via App verbunden | Account Kündigung meist per App oder Web möglich | Teil der Schwarz-Gruppe wie Lidl; kombiniert Punkte und Zahlungsdaten für Marketing |
| Penny | Ähnlich REWE: Registrierung, Einkaufsdaten, App-Nutzung | Eigenes Makrting-Cashback statt Payback seit Ende 2024 | Kündigung meist über App oder Kundenservice | Möchte direkte Datenkontrolle, um gezieltes Marketing zu ermöglichen |
| Marktkauf | Nutzung Payback (via Edeka), daher Name, Adresse, Einkaufshistorie (externe Daten) | Payback-Kartenutzung, Kassenbonscan | Kündigung über Payback möglich | Teil des Edeka-Verbunds, Datensammlung liegt bei Payback |
Abwende vom Überwachungskapitalismus
Die allgemeine Einsicht, dass der Überwachungskapitalismus wirtschaftliche Schäden herbeiführt und sogar forciert, ist in akademischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Debatten zunehmend präsent, wenn auch noch nicht durchgängig als dominierender Faktor anerkannt.
Wirtschaftswissenschaftlerin Shoshana Zuboff, die den Begriff geprägt hat, beschreibt den Überwachungskapitalismus als eine neue, tiefgreifende Phase des Kapitalismus, in der menschliche Erfahrungen systematisch als kostenloses Rohmaterial für kommerzielle Zwecke erfasst und verarbeitet werden. Dies führt nicht nur zur umfassenden Kontroll- und Verhaltenssteuerung der Nutzer, sondern untergräbt demokratische Prozesse und individuelle Autonomie, was als gefährlich für Gesellschaft und Wirtschaft eingeschätzt wird.
Kritiker warnen, dass die automatisierte Datenverwertung und das manipulative Verhaltenstracking in digitalen Plattformen zu einer Art Entmündigung der Nutzer führen, was direkt negative Effekte auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und soziale Strukturen nach sich ziehen kann. Durch Lock-in-Effekte und Abhängigkeiten entstehen zudem hohe Hürden, demSystem zu entkommen, was die Konsequenzen für individuelle Freiheit und wirtschaftliche Resilienz verschärft.
In konkreten volkswirtschaftlichen Analysen zur aktuellen Situation in Deutschland wird zwar vor allem auf strukturelle und geopolitische Faktoren (wie Handelspolitik der USA oder Demografie) als Risiken verwiesen, doch ist die Rolle datengetriebener Überwachungskapitalismus-Modelle als tief greifender Einflussfaktor auf Konsumverhalten und Arbeitsleben in Fachkreisen zunehmend Thema. Die durch Überwachungskapitalismus verstärkte Überwachung, Kaufbeeinflussung und soziale Kontrolle können mittelbar zu Produktivitätsverlust, psychischer Belastung und damit zu Wachstumsschwäche beitragen.
- Es besteht eine wachsende Einsicht, dass Überwachungskapitalismus wirtschaftliche und gesellschaftliche Schäden verursacht, indem er persönliche Freiheit einschränkt, soziale Ungleichheit verstärkt und Nutzerverhalten manipuliert.
- Diese Dynamik kann wirtschaftliche Schäden nicht nur fördern, sondern auch indirekt forcieren, zum Beispiel durch gesunkene Produktivität, psychische Belastungen und eingeschränkte demokratische Steuerung.
- Die umfassende Datensammlung und deren Monetarisierung schaffen neue Machtkonzentrationen, die schwer kontrollierbar sind und die ökonomische Stabilität langfristig gefährden können.
- Offizielle Wirtschaftsinstitute thematisieren den Überwachungskapitalismus noch zurückhaltender, fokussieren sich aber zunehmend auf die sozialen und psychologischen Nebenwirkungen, die in wirtschaftliche Schwäche münden können.
Die aktuelle öffentliche und politische Debatte befindet sich in einem Prozess, in dem die Risiken des Überwachungskapitalismus stärker aufgearbeitet und diskutiert werden. Kritiker fordern strengere Regulierung, mehr Transparenz und Schutz der digitalen Souveränität, um die negativen Effekte auf Wirtschaft und Gesellschaft abzuschwächen.
Quellen
- https://tvheute.at/news/cashback-ohne-konto-neue-bonus-app-sorgt-fuer-hype--scannen-von-qr-codes-wird-mit-gutscheinen-und-online-codes-belohnt_-1779771399
- https://taz.de/Neue-Kundenkarten/!5249323/
- https://mobil-krankenkasse.de/vorteile/bonusprogramm-fitforcash.html
- https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/einkaufen-ohne-namen-3655036.html
- https://www.barmer.de/unsere-leistungen/leistungen-a-z/bonusprogramm
- https://www.datenschutz-notizen.de/kundenkarten-rabattaktionen-und-es-geht-doch-anonym-2512415/
- https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/krankenversicherung/bonusprogramme-der-krankenkassen-darauf-sollten-sie-achten-12218
- https://www.welt.de/finanzen/verbraucher/article3070463/Wie-Sie-mit-Kundenkarten-ausgespaeht-werden.html
- https://www.aok.de/pk/bonus-praemienprogramme/
- https://www.gruenderkueche.de/fachartikel/bonus-systeme-und-stempelkaertchen-zur-kundenbindung-so-gehts/
- https://www.weser-kurier.de/bremen/wirtschaft/edeka-wechselt-zu-payback-neue-punkte-chance-bei-aldi-und-lidl-doc7yqzc1kdmqes5383d9
- https://www.giga.de/tech/deutschlandcard-punkte-bei-lidl-rewe-aldi-sammeln-das-geht--01JM2CTN3KBNP3WW30GF974X00
- https://www.businessinsider.de/wirtschaft/payback-aus-von-rewe-das-bringen-treue-apps-im-supermarkt-wirklich/
- https://www.t-online.de/leben/essen-und-trinken/einkaufen/id_100564054/payback-edeka-und-aldi-das-aendert-sich-2025-im-supermarkt.html
- https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/apps-und-software/supermarktapps-das-sollten-sie-ueber-rabatte-und-risiken-wissen-33057
- https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/bonusprogramme-100.html
- https://www.focus.de/finanzen/news/bei-aldi-lidl-rewe-und-edeka-das-aendert-sich-2025-beim-einkaufen_683a6af1-86bc-41ec-b4b5-c1d45ef4af4f.html
- https://www.spiegel.de/netzwelt/payback-lohnt-sich-punktesammeln-bei-edeka-und-co-a-ae713b26-6c57-4d23-8884-e77b3b16b753
- https://unser-baecker.de/kundenkarte/datenschutzerklaerung-kundenkarte/
- https://www.westfalenbaecker.de/datenschutz
- https://der-baecker-mayer.de/datenschutz/
- https://sanders-backstube.de/datenschutz-app/
- https://www.stern.de/noch-fragen/aber-muss-ich-nicht-doch-bei-jedem-baecker-die-dsgvo-unterschreiben-3000133956.html
- https://kleinsbackstube.de/treuekarte
- https://baecker-saur.de/pages/das-backer-saur-hauskartle
- https://www.baeckerei-voigt.de/datenschutz/
- https://www.dr-datenschutz.de/ueberraschungs-urteil-dsgvo-doch-nicht-anwendbar-bei-pseudonymisierung/
- https://www.ihr-guter-liebig.de/liebig-card
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- https://www.deutschlandcard.de/haeufige-fragen/digitale-karte
- https://www.edeka.de/services/edeka-app/fragen-und-antworten/faqs-themen/top10-kundenanfragen.jsp
- https://www.gutefrage.net/frage/strichcode-qr-code-als-kundenkarte-benutzen
- https://www.dhl.de/de/privatkunden/kampagnenseiten/bonusprogramm.html
- https://www.heise.de/tipps-tricks/Die-besten-Apps-fuer-Kundenkarten-6335973.html
- https://www.reddit.com/r/de_EDV/comments/1i90r4g/warum_dieses_ganze_bonusprogramm_nur_noch_in_der/
- https://www.payback.de/faq/mobile-payback-karte
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- https://www.globus.de/kundenprogramme/scan-and-go.php
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- https://www.deutschlandfunk.de/die-wirtschaftspresseschau-6862.html
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- https://www.focus.de/finanzen/news/beim-einkaufen-das-bringt-es-wenn-sie-payback-lidl-plus-und-deutschlandcard-nutzen_id_259667178.html
- https://www.businessinsider.de/wirtschaft/handel/payback-deutschlandcard-lidl-app-bei-welchem-bonusprogramm-ihr-am-meisten-spart-und-warum-das-trotzdem-nicht-reicht/
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