Cloud-Backup
Autor: Gerd Raudenbusch
Stand: 08.11.2025
Je mehr Daten sich mit den Jahren sammeln, desto mehr stellt sich auch die Frage nach ihrer Konservierung: Welche Konsequenzen hat es, wenn heute die Festplatte nicht mehr funktioniert? Ob es nun der NAS-Heimserver oder nur ein einzelner Arbeits- oder Heim-Rechner ist: Beim Backup der eigenen Daten in eine Cloud tauchen schnell immer wieder die gleichen Fragen auf. Daher gibt es hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte und eine Vergleichtabelle der Anbieter und ihrer Featuers.
Allgemeine Hinweise
- Es besteht generell die Option, auf einem gemieteten virtuellen persönlicher Server (VPS) oder auf einem privaten Server zu Hause eine Cloud-Software selbst zu hosten und mit Festspeicher auszustatten. Diese bietet eine in der Regel eine standardisierte Schnittstelle, um den Cloud-Speicher als Netz-Laufwerk einzubinden, sowie eine grafische Web-Oberfläche und Apps für die Mobilgeräte.
- Grafische Oberflächen sind nützlich für manuelle Zugriffe, aber für ein automatisiertes Backup, beispielsweise jede Nacht, wird eine Schnittstelle OHNE grafische Oberfläche benötigt. Die verbreitetste Cloud-Schnittstelle ist WebDAV (Cloudspeicher als Netzlaufwerk) und manchmal SFTP.
- Es ist auch freundlich, wenn der Cloud-Anbieter die Daten mit einem Schlüssel versclüsselt, den er selbst besitzt, doch zu Gunsten einer echten Datensicherheit ist eine echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) notwendig, welche die Datenhoheit garantiert und technisch durchsetzt. Dabei ist Cryptomator eine speziell für Clouds entwickelte Software, die immer dann "vorgeschaltet" werden kann, wenn der Cloud-Anbieter keine E2EE unterstützt.
- Sogenannte "Lifetime"-Angebote sind selten aber attraktiv und begehrt. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, sie in Anspruch zu nehmen, auch wenn die Gefahr besteht, dass "Lifetime" de facto nicht "auf Lebenszeit" sein könnte.
Cloud-Anbieter
| Anbieter | Verschlüsselung | rclone-kompatibel | Protokoll | CLI-Anleitung (npm o. CLI) | Lifetime-Preis für 2TB (Stacksocial) oder Mietpreis |
|---|---|---|---|---|---|
| Internxt | E2EE | Ja | WebDAV | npm-Installationsanleitung Internxt CLI & WebDAV Setup | ca. 158 € Lifetime |
| Filen | E2EE | Ja | WebDAV | Filen CLI & WebDAV Einrichtung | ca. 135 € Lifetime |
| MEGA | E2EE | Ja | Mega-eigenes Protokoll | nein | kein Lifetime-Angebot |
| pCloud | Optional E2EE | Ja | WebDAV, pCloud-eigenes Protokoll | WebDAV Setup | ca. 399 € Lifetime |
| put.io | serverseitig, E2EE nur mit Cryptomator | Ja | SFTP, API | nein | 100-120€/Jahr |
| Dropbox | serverseitig, E2EE nur mit Cryptomator | Ja | API | nein | ~120€/Jahr |
| OneDrive | serverseitig, E2EE nur mit Cryptomator | Ja | API | nein | ~70€/Jahr |
| Google Drive | serverseitig, E2EE nur mit Cryptomator | Ja | API | nein | ~100€/Jahr |
| Nextcloud | Optional E2EE (Plug-in) | Ja | WebDAV | WebDAV Setup | Selbsthosting |
| ownCloud | Optional E2EE (Plug-in) | Ja | WebDAV | WebDAV Setup | Selbsthosting |
| Opencloud | serverseitig, E2EE nur mit Cryptomator | Unbekannt | WebDAV | WebDAV Setup | Selbsthosting |
Cloud-Synchronisation
Eine beispielhafte Synchronisation kann so aussehen:
- Der deutsche Anbieter Internxt
gilt als besonders sicher. Obwohl die gebotene Verschlüsselung
rechenintensiv und langsam ist und die grafische Oberfläche für große
Datenmengen nicht besonders geeignet ist, lässt sich dennoch eine gute
Backup-Lösung damit etablieren.
- Die Kommandozeilen-Schnittstelle (CLI) lässt sich auf Ubuntu
installieren mit
npm i -g @internxt/cli - Anschließend kann der lokale WEBDAV-Server gestartet werden mit
internxt webdav enable - Die WebDAV-Schnittstelle kann nun ins Dateisystem gemountet werden.
Dazu mit
davfs2installiert werden mitsudo apt install davfs2. Anschließend läßt sich die WebDAV-URL ins Dateisystem mounten mit:sudo mount -t davfs https://127.0.0.1:3005 /media/internxt - Für das eigentliche Backup kann
rcloneverwendet werden. Es lässt sich mitsudo apt install rcloneinstallieren, und mitrclone configeinmalig interaktiv konfigurieren. Der Befehlrclone --copy-links --no-check-certificate sync /dein-verzeichnis internxt:/Backup/dein-verzeichnissynchronisiert schließliech dieses Verzeichnis mit dem Cloud-Speicher. Dies läßt sich über einencron-Job automatisieren.
- Die Kommandozeilen-Schnittstelle (CLI) lässt sich auf Ubuntu
installieren mit
- Auch für Filen gibt es Lifetime-Angebote, z.B. bei Stacksocial. Das Vorgehen dort ist sehr ähnlich.
rcloneist sogar in der Lage, sich mit den proprietären Schnittstellen von Anbietern zu verbinden. Ein alternatives Szenario für GoogleDrive könnte z.B. so aussehen:rcloneinstallieren mitsudo apt install rclonerclone configzum Konfigurieren vonrclonerclone mount gdrive: ~/gdrive --vfs-cache-mode fullzum Mounten des Cloud-Speichers in~gdrive.- In Cryptomator über die GUI einen sicheren Bereich ("Vault") im
Cloud-Speicher
~gdriveerstellen - Backup der Daten mit
rclone sync /dein-verzeichnis /pfad/zum/vault/dein-verzeichnis