Cloud-Backup
Autor: Gerd Raudenbusch
Stand: 04.12.2025
Je mehr Daten sich mit den Jahren sammeln, desto mehr stellt sich auch die Frage nach ihrer Konservierung: Welche Konsequenzen hat es, wenn heute die Festplatte nicht mehr funktioniert? Ob es nun der NAS-Heimserver oder nur ein einzelner Arbeits- oder Heim-Rechner ist: Beim Backup der eigenen Daten in eine Cloud tauchen schnell immer wieder die gleichen Fragen auf. Daher gibt es hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte und eine Vergleichtabelle der Anbieter und ihrer Featuers.
Allgemeine Hinweise
- Es besteht generell die Option, auf einem gemieteten virtuellen persönlicher Server (VPS) oder auf einem privaten Server zu Hause eine Cloud-Software selbst zu hosten und mit Festspeicher auszustatten. Diese bietet eine in der Regel eine standardisierte Schnittstelle, um den Cloud-Speicher als Netz-Laufwerk einzubinden, sowie eine grafische Web-Oberfläche und Apps für die Mobilgeräte.
- Grafische Oberflächen sind nützlich für manuelle Zugriffe, aber für ein automatisiertes Backup, beispielsweise jede Nacht, wird eine Schnittstelle OHNE grafische Oberfläche benötigt. Die verbreitetste Cloud-Schnittstelle ist WebDAV (Cloudspeicher als Netzlaufwerk) und manchmal SFTP.
- Es ist auch freundlich, wenn der Cloud-Anbieter die Daten mit einem Schlüssel versclüsselt, den er selbst besitzt, doch zu Gunsten einer echten Datensicherheit ist eine echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) notwendig, welche die Datenhoheit garantiert und technisch durchsetzt. Dabei ist Cryptomator eine speziell für Clouds entwickelte Software, die immer dann "vorgeschaltet" werden kann, wenn der Cloud-Anbieter keine E2EE unterstützt.
- Sogenannte "Lifetime"-Angebote sind selten aber attraktiv und begehrt. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, sie in Anspruch zu nehmen, auch wenn die Gefahr besteht, dass "Lifetime" de facto nicht "auf Lebenszeit" sein könnte.
Cloud-Anbieter
| Anbieter | Verschlüsselung | rclone-kompatibel | Protokoll | CLI-Anleitung (npm o. CLI) | Lifetime-Preis für 2TB (Stacksocial) |
|---|---|---|---|---|---|
| Internxt | E2EE | Ja | WebDAV | npm-Installationsanleitung Internxt CLI & WebDAV Setup | ca. 158 € Lifetime |
| Filen | E2EE | Ja | WebDAV | Filen CLI & WebDAV Einrichtung | ca. 135 € Lifetime |
| MEGA | E2EE | Ja | Mega-eigenes Protokoll | nein | kein Lifetime-Angebot |
| pCloud | Optional E2EE | Ja | WebDAV, pCloud-eigenes Protokoll | WebDAV Setup | ca. 399 € Lifetime |
| put.io | serverseitig, E2EE nur mit Cryptomator | Ja | SFTP, API | nein | kein Lifetime-Angebot |
| Dropbox | serverseitig, E2EE nur mit Cryptomator | Ja | API | nein | kein Lifetime-Angebot |
| OneDrive | serverseitig, E2EE nur mit Cryptomator | Ja | API | nein | kein Lifetime-Angebot |
| Google Drive | serverseitig, E2EE nur mit Cryptomator | Ja | API | nein | kein Lifetime-Angebot |
| Nextcloud | Optional E2EE (Plug-in) | Ja | WebDAV | WebDAV Setup | Selbsthosting |
| ownCloud | Optional E2EE (Plug-in) | Ja | WebDAV | WebDAV Setup | Selbsthosting |
| Opencloud | serverseitig, E2EE nur mit Cryptomator | Unbekannt | WebDAV | WebDAV Setup | Selbsthosting |
Cloud-Synchronisation
Eine beispielhafte Synchronisation kann so aussehen:
- Der deutsche Anbieter Internxt
gilt als besonders sicher. Obwohl die gebotene Verschlüsselung
rechenintensiv und langsam ist und die grafische Oberfläche für große
Datenmengen nicht besonders geeignet ist, lässt sich dennoch eine gute
Backup-Lösung damit etablieren.
- Die Kommandozeilen-Schnittstelle (CLI) lässt sich auf Ubuntu
installieren mit
npm i -g @internxt/cli - Anschließend kann der lokale WEBDAV-Server gestartet werden mit
internxt webdav enable - Die WebDAV-Schnittstelle kann nun ins Dateisystem gemountet werden.
Dazu mit
davfs2installiert werden mitsudo apt install davfs2. Anschließend läßt sich die WebDAV-URL ins Dateisystem mounten mit:sudo mount -t davfs https://127.0.0.1:3005 /media/internxt - Für das eigentliche Backup kann Rclone verwendet werden. Es lässt sich
mit
sudo apt install rcloneinstallieren, und mitrclone configeinmalig interaktiv konfigurieren. Der Befehlrclone --copy-links --no-check-certificate sync /dein-verzeichnis internxt:/Backup/dein-verzeichnissynchronisiert schließliech dieses Verzeichnis mit dem Cloud-Speicher. Dies läßt sich über einencron-Job automatisieren.
- Die Kommandozeilen-Schnittstelle (CLI) lässt sich auf Ubuntu
installieren mit
- Auch für Filen gibt es Lifetime-Angebote, z.B. bei Stacksocial. Das Vorgehen dort ist sehr ähnlich.
- Rclone ist sogar in der Lage, sich
mit den proprietären Schnittstellen von Anbietern zu verbinden. Ein
alternatives Szenario für GoogleDrive könnte z.B. so aussehen:
- Rclone installieren mit
sudo apt install rclone rclone configzum Konfigurieren von Rclonerclone mount gdrive: ~/gdrive --vfs-cache-mode fullzum Mounten des Cloud-Speichers in~gdrive.- In Cryptomator über die GUI einen sicheren Bereich ("Vault") im
Cloud-Speicher
~gdriveerstellen - Backup der Daten mit
rclone sync /dein-verzeichnis /pfad/zum/vault/dein-verzeichnis
- Rclone installieren mit
Backup-Engines
Während Rclone primär ein Synchronisations‑ und Kopierwerkzeug ist, haben Kopia und Restic gegenüber Rclone vor allem den Vorteil, dass sie echte Backup‑Systeme mit Versionierung, Snapshot‑Logik und Deduplizierung sind. Für „richtige“ Backups (mehrere Stände, Platzersparnis, konsistentes Wiederherstellen) sind Kopia und Restic deshalb in vielen Szenarien besser geeignet als Rclone allein. Dabei kann Restic Rclone verwenden.
- Rclone synchronisiert/vergleicht Verzeichnisstände zwischen lokalen und entfernten Zielen
- Kopia und Restic arbeiten mit Snapshots/Backups, behalten alte Stände (Versionierung) und sorgen dafür, dass Löschungen oder Fehler nicht sofort alle Sicherungen betreffen.
- Kopia macht inkrementelle Snapshots und starke Deduplizierung: Nur geänderte Datenblöcke werden erneut hochgeladen, identische Inhalte (auch zwischen mehreren Clients) werden einmal gespeichert.
- Kopia bietet integrierte Backup-Funktionen: Policies (Aufbewahrungsregeln), automatische Wartung, Verschlüsselung, Kompression, Fehlerkorrektur und GUI sind direkt eingebaut, rclone muss dafür mit anderen Tools kombiniert werden.
- Restic erstellt verschlüsselte, deduplizierte Repositories mit Snapshot‑Historie, sodass sich einzelne Dateien oder ganze Verzeichnisse zu einem früheren Zeitpunkt wiederherstellen lassen.
- Die Logik für Versionierung, Prüfsummenprüfungen und Aufbewahrungsregeln ist bei Resic im Tool selbst enthalten; mit rclone müsste dieser Teil über Skripte oder zusätzliche Backup‑Software abgebildet werden.
| Aspekt | Kopia | Restic | restic-profile |
|---|---|---|---|
| Art | Eigenständige Backup‑Engine mit GUI | CLI‑Backup‑Engine | Profil-/Konfigurationsschicht zu Restic |
| Performance | Sehr schnell, stark parallelisiert | Solide, bei großen Volumen teils langsamer | Abhängig von Restic |
| Verwaltung | GUI, CLI, API, Server möglich | Primär CLI, Skripte/Wrapper | Organisiert mehrere Restic‑Setups |
| Einsatzszenario | Größere/heterogene Umgebungen, viele Clients | Einfache bis mittlere Setups, Skript‑Freunde | Komfortable Trennung von Backup‑Profilen |
Kopia und Restic sind beides deduplizierende, verschlüsselte Backup‑Engines, aber sie unterscheiden sich deutlich in Architektur, Features und Handling.
| Feature | Kopia | Restic / resticprofile |
|---|---|---|
| Plattformverfügbarkeit | Windows, macOS, Linux, FreeBSD (plattformspezifische GUIs+CLI) | Windows, macOS, Linux, BSD (hauptsächlich CLI, GUI durch Drittwerkzeuge) |
| Verschlüsselung | Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (AES-256, ChaCha20), inkl. Dateinamen | Ende-zu-Ende-Doppelverschlüsselung (AES-256-GCM + RSA-4096 für Schlüssel) |
| Backup-Technologie | Deduplizierung auf Blockebene, inkrementelle Snapshots, Content-Defined Chunking (ähnlich Borg), GUI und Servermodus | Deduplizierung, inkrementelle Backups, Snapshots; primär CLI, Profile zur Konfigurationsverwaltung |
| Geschwindigkeit (inkrementelle Backups) | Sehr schnell, starke Parallelisierung, kann Initial-Backup deutlich schneller als Restic erstellen | Robust, aber langsamer als Kopia, benötigt tendenziell mehr Ressourcen, führt Backup effizient durch |
| Bedienung | GUI, CLI, API, Reposerver für verteilte Umgebungen | CLI-basiert, Skripte, „resticprofile“ für Multi-Repo/-Policy-Management |
| Cloud-Support | S3, Azure, Backblaze B2, WebDAV, SFTP, weitere | S3, SFTP, REST-Server, diverse Cloud-Storage-Anbieter via S3-API kompatibel |
| Community & Maturity | Jünger, aktiv wachsend, moderne Web-Interface-Entwicklung | Etabliert, große Nutzerbasis, viele Wrapper/Tools, breites Ökosystem |
Restic und Restic-profile
Restic ist ein freies, kommandozeilenbasiertes Backup‑Programm, das verschlüsselte, deduplizierte und inkrementelle Backups von Dateien und Verzeichnissen erstellt. Es speichert die Daten in sogenannten Repositories (lokal, auf NAS oder in verschiedenen Cloud‑Speichern) und legt darin Snapshots an, sodass frühere Stände gezielt wiederhergestellt werden können.
- Ende‑zu‑Ende‑Verschlüsselung (unter anderem mit AES‑256), Deduplizierung auf Blockebene und inkrementelle Sicherungen sorgen für effiziente und sichere Backups.
- Restic läuft plattformübergreifend (Linux, BSD, macOS, Windows u.a.) und lässt sich gut mit Tools wie rclone oder resticprofile kombinieren, um verschiedene Speicherziele und Zeitpläne zu nutzen.
- restic-profile ist ein Zusatz-Tool, welches es ermöglicht, Restic Parametrierungen aus YAML-Dateien zuzuführen, um auf einfache Weise unterschiedliche Profile für verschiedene Repositories, Pfade oder Policies zu verwalten.
Ein Beispiel-Profil von restic-profile könnte so aussehen:
locations:
internxt:
repository: rclone:internxt:backup
password: dein_restic_passwort
backend_password_file: /path/to/restic-passwort.txt
schedule: "@daily"
paths:
- /home/mypath | Aktion | Befehl |
|---|---|
| Initialisierung | resticprofile init internxt |
| Einzelnes Backup | resticprofile backup internxt |
| Alle Backups | resticprofile backup |
| Check | resticprofile check internxt |
| Forget (Altes löschen) | resticprofile forget internxt |
| Snapshots listen | resticprofile snapshots internxt |
Kopia
Während die Realisierung von Policies, Scheduling, mehrere Quellen/Clients bei Restic über Skripte, Wrapper oder restic-profile gelöst werden muss, integriert Kopia diese direkt. Kopia ist ebenso eine freie, plattformübergreifende Backup‑Software, mit der sich verschlüsselte, inkrementelle Backups von Dateien und Ordnern auf lokale Datenträger, NAS oder diverse Cloud‑Speicher erstellen lassen. Das Tool bietet sowohl eine Kommandozeilenoberfläche als auch eine GUI und setzt auf Deduplizierung, Kompression und clientseitige Ende‑zu‑Ende‑Verschlüsselung, um Backups schnell, platzsparend und sicher zu machen.
- Kopia erstellt Snapshots der gewählten Verzeichnisse, speichert nur geänderte Datenblöcke und ermöglicht so eine Versionierung, bei der sich frühere Zustände gezielt wiederherstellen lassen.
- Die Backups können lokal, auf Netzwerkfreigaben (z.B. NAS) oder in verschiedenen Cloud‑Diensten wie S3‑kompatiblen Speichern, Backblaze B2 oder anderen per SFTP/WebDAV erreichbaren Zielen abgelegt werden.
- Open‑Source, läuft auf Windows, macOS und Linux und eignet sich damit für gemischte Umgebungen.
- Durch Verschlüsselung, Deduplizierung und Kompression ist Kopia besonders interessant für sichere und effiziente Cloud‑Backups sensibler Daten.
| Typ | Beispiel-Befehl |
|---|---|
| S3 | kopia repo create s3 --bucket=mybucket --endpoint=s3.amazonaws.com |
| Backblaze B2 | kopia repo create b2 --account=ACCOUNTID --key=KEY |
| WebDAV | kopia repo create webdav --url=https://... --user=... --password=... |
| SFTP | kopia repo create sftp --host=server.de --user=user --path=/backups |
| Azure Blob | kopia repo create azure ... |
| Google Cloud | kopia repo create gcs ... |
Jeder kopia repo-Befehl wird mit
kopia snapshot create /home/mypath abgeschlossen. Mit
kopia snapshot list zeigt die Liste aller Snapshots und
kopia snapshot restore <Snapshot-ID> /pfad/zum/wiederherstellungsziel
stellt das Backup wieder her.
Kopia glänzt besonders durch moderne Architektur und sehr effiziente, schnelle Backups mit GUI und Server-Features, während Restic für stabile, bewährte CLI-Backups mit starker Verschlüsselung und vielfältigen Profilkonzepten („resticprofile“) steht. Geschwindigkeitstechnisch ist Kopia meist schneller bei inkrementellen Backups, vor allem bei großen Datenmengen; Restic bietet hingegen einen hohen Sicherheitsstandard mit doppelter Verschlüsselung.